Heiligabend soll unter den Festtagen das höchste Risiko für einen Herzinfarkt bieten, insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit bestehenden Erkrankungen. Zu diesem Ergebnis kam eine nationale schwedische Studie, die das Herzinfarktrisiko während der wichtigsten Feiertage in Schweden (Weihnachten/Neujahr, Ostern und Mittsommer) und in den Zeiträumen großer Sportveranstaltungen (FIFA Fußball-Weltmeisterschaften, UEFA Fußball-Europameisterschaften, Winter- und Sommerolympiaden) untersuchte.
In der retrospektiven Beobachtungsstudie wurden die Daten von 283.014 Herzinfarkten analysiert, die dem landesweiten Koronarstationsregister SWEDEHEART zwischen 1998 und 2013 in den untersuchen Zeiträumen gemeldet wurden. Als Kontrollzeitraum wurden bei Feiertagen die zwei Wochen davor und danach festgelegt, bei Sportveranstaltungen der gleiche Zeitraum im Jahr vor und nach dem Turnier.
Die Analyse ergab, dass das Herzinfarktrisiko an Heiligabend – der in Schweden wichtigste Weihnachtstag – am höchsten war. Es war um 37 Prozent höher als im Kontrollzeitraum. Generell war das Risiko in der Weihnachtszeit um 15 Prozent erhöht. Besonders betroffen waren über 75-jährige Patienten und Patienten mit Diabetes und einer Vorgeschichte mit koronarer Herzkrankheit. Zu Ostern und während der Sportveranstaltungen wurde kein erhöhtes Risiko festgestellt.
Auch wenn diese Studie allein nicht ausreicht, um Ursache und Wirkung zwischen Weihnachten und dem Herzinfarktrisiko zu belegen, stehen die Ergebnisse im Einklang mit früheren Studien. Das lässt vermuten, dass Faktoren, die mit emotionalem Stress, körperlicher Aktivität und Änderungen des Lebensstils verbunden sind, den Ausbruch eines Herzinfarkts beeinflussen können, indem sie als kurzfristiger Auslöser wirken. Das Verständnis, welche Faktoren, Aktivitäten und Emotionen diesen Herzinfarkten vorausgehen und wie sie sich von Infarkten an anderen Tagen unterscheiden, könnte bei der Entwicklung einer Therapie hilfreich sein. Um die Mechanismen zu identifizieren, die hinter diesem Phänomen stehen, bedürfe es weiterer Studien, so die Forscher.
Studie: © Tomas Jernberg et al. / BMJFoto: © Randi Hausken / Wikimedia Commons