Weil der vorherige Arzt das Problem nicht lösen konnte, landet eine zweijährige Patientin in der Praxis von Mike Ginny, einem amerikanischen Pädiater. Das Problem: Das Mädchen nimmt einfach nicht zu. Plötzlich hat er einen Geistesblitz.
BFO ist eine Abkürzung, die nur im englischsprachigen Raum bekannt ist. Sie steht für „blinding flash of the obvious“ und beschreibt den Moment der Erleuchtung, wenn man eine Tatsache erkennt, die eigentlich auf der Hand liegt. So nennt der amerikanische Pädiater Mike Ginny seinen Eintrag auf der Plattform reddit.com und beschreibt darin folgende Situation:
Ein 2-jähriges Mädchen landet in seiner Praxis. Sie nimmt zu wenig zu, ihr vorheriger Arzt konnte sich diesen Zustand nicht erklären. Tatsächlich bewegt sich das Kind unterhalb der dritten Perzentile. Zwar ist das Mädchen eine wählerische Esserin, aber dadurch lässt sich das niedrige Körpergewicht nicht erklären. Zudem gibt es keine weiteren Red Flags, die auf eine ernste Krankheit hindeuten.
Und dann kommt es zum BFO: Der Pädiater bemerkt, dass es sich bei der angegebenen Gewichtskurve um die für Jungen handelt. Das Mädchen war also seit dem ersten Arztbesuch als Neugeborenes als männlich registriert worden. Erstaunlicherweise war der Fehler über 12 Arztbesuche hinweg nie jemandem aufgefallen. Ginny sorgt dafür, dass der Fehler im System behoben wird und seine Patientin als Mädchen im Register aufscheint.
Ein erneuter Blick auf das Somatogramm zeigt: Die Patientin befindet sich auf der zehnten Perzentile, die Gewichtskurve ist also zufriedenstellend. „Und das war mein heroischer Akt des Tages“, schließt Ginny seine Anekdote ab.
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