Als einer der ersten Patienten weltweit und als erster Patient in Deutschland konnte am 30. November ein 79-jähriger Mann mit lebensbedrohlichen und therapierefraktären
Herzrhythmusstörungen mittels einer hochpräzisen einmaligen Bestrahlung erfolgreich behandelt werden. Die neuartige Behandlungsmethode wurde in enger Kooperation der Klinik für Innere Medizin III und der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, durchgeführt.
Der Patient leidet an einer schweren Herzmuskelerkrankung und erhielt trotz einer maximalen antiarrhythmischen medikamentösen Therapie von seinem implantierten
Defibrillator fast täglich eine Schockabgabe. „Nach der erfolgreichen Bestrahlung sind die bösartigen Herzrhythmusstörungen bislang nicht wieder aufgetreten“, sagt Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin III und Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie.
Ein halbes Jahr Vorbereitung
Gemeinsam mit dem Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst, wurde dieser individuelle Heilversuch akribisch geplant und über ein halbes Jahr vorbereitet. Dazu erstellten Prof. Bonnemeier und Dr. Thomas Demming mittels eines Mappingsysteme aus mehr als 10.000 Datenpunkten eine hochauflösende Darstellung der linken Herzkammer im elektrophysiologischen Labor, um so die Zielregion für die Bestrahlung zu identifizieren (Bilder dazu hier). Mithilfe der hochauflösenden Darstellung kann irreguläres Herzgewebe und damit die Ursache der gestörten Erregungsweiterleitung sichtbar gemacht und mittels Bestrahlung zerstört werden.
Die hochpräzise Bestrahlung zeigt eine neue, innovative und möglicherweise wegweisende Therapieoption für bestimmte Patienten mit therapierefraktären ventrikulären Tachykardien auf. Eine prospektive Studie unter Leitung des UKSH Campus Kiel soll ab dem kommenden Jahr diese Methode bei betroffenen Patienten genauer untersuchen.
Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.
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