Unterirdische Rezensionen von Patienten auf Bewertungsportalen können gravierende Auswirkungen auf Arztpraxen haben. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, auf Vorwürfe im Netz zu reagieren. Ein Arzt wählte den mutigen Weg und antwortete direkt auf dem Portal.
„Ich bin über diese Yelp-Review für eine Arztpraxis gestolpert“, schrieb vor 4 Tagen ein User auf der amerikanischen News-Plattform Reddit und postete einen Screenshot. Zu sehen ist ein Eintrag vom Oktober dieses Jahres auf dem Empfehlungsportal Yelp: Dort beschwert sich ein anonymer User über eine Arztpraxis und bewertet sie mit 1 von möglichen 5 Punkten.
„Ich finde, zukünftige Patienten sollten das hier hören und anderswo medizinischen Rat einholen“, lautet der erste Satz des Kommentars. Im Weiteren kritisiert die Person, man hätte nichts gegen ihre Schmerzen unternommen. „Dieser Ort ist die reinste Fließbandabfertigung, mit einem Arzt, dem seine Patienten nicht egaler sein könnten. […] Nicht nur seine medizinischen Fähigkeiten waren unzureichend, sondern vor allem die mangelnde Empathie der ganzen Praxis ist wirklich traurig. Diese Idioten wissen gar nichts und kümmern sich nicht um ihre Patienten. Das ist alles nur Geldmacherei“, so das vernichtende Urteil des Users.
Als Arzt hat man mehrere Möglichkeiten, auf solche Vorwürfe zu reagieren. In diesem Fall entschied sich der Angegriffene für die Offensive und antwortete direkt auf dem Portal: „Basierend auf dieser einen Rezension tut es mir leid, dass wir Ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten und Sie enttäuscht von meiner Praxis waren. […] Natürlich kommen negative Arztbesuche vor. Ein weit gängigerer Trend ist allerdings, solche negativen Reviews zu schreiben, weil man nicht das bekommen hat, was man wollte und als professioneller Mediziner folge ich den Standards in der Versorgung und der evidenzbasierten Medizin. Dies beinhaltet unter anderem das Ablehnen medikamentensüchtiger Patienten sowie von Eltern, die verärgert über meine Empfehlung sind, deren Kinder impfen zu lassen […] etc. Ich kann Sie nur darum bitten, sich Ihr Urteil nicht aufgrund einer einzigen Online-Rezension zu bilden.“
Der Beitrag erhielt bereits mehr als 1.000 positive Bewertungen und wurde über 200 Mal geteilt. Hätten Sie als Arzt ähnlich reagiert?
Bildquelle: Coastal Elite, flickr