Die Zahl an Patienten mit Typ-2-Diabetes steigt, doch viele Menschen wissen nichts von ihrem Stoffwechselleiden. Ein neuer Test könnte die Situation verbessern. Gemessen wird die Autofluoreszenz der Haut. Das geht schnell, einfach und ist nicht invasiv.
Die weltweite Prävalenz von Typ-2-Diabetes nimmt rasant zu, Experten erwarten bis 2040 rund 650 Millionen Patienten. Ärzte wünschen sich schon lange einfache, schnelle, nicht invasive Tests zum Screening. Robert P. van Waateringe vom Department of Endocrinology, University of Groningen berichtet, dass sich bei Patienten mit der Stoffwechselerkrankung sogenannte Advanced Glycation Endproducts (AGEs) ansammeln. Das sind chemische Verbindungen aus Glukose und Fetten bzw. Proteinen.
Versuchsaufbau mit Lichtquelle und Detektor
Forscher fanden heraus, dass sich AGEs zur Diagnostik eignen. Für eine prospektive Analyse schlossen sie 72.880 Teilnehmer der niederländischen Lifelines Cohort Study ein. Zwischen 2007 und 2013 fanden Basisuntersuchungen satt. Neben Typ-2-Diabetes wurden auch kardiovaskuläre Erkrankungen erfasst. Die Autofluoreszenz der Haut wurde ebenfalls gemessen, wobei Experimentatoren an der Stelle nichts über mögliche Vorerkrankungen wussten, um einen Bias auszuschließen.
Waateringe arbeitete mit einer Lichtquelle, um unverletztes Gewebe der Haut anzustrahlen. Moleküle absorbieren Energie. Bei der Emission senden Moleküle elektromagnetische Strahlung mit einer charakteristischen Wellenlänge aus. Das emittierte Licht wurde mit einem Spektrometer erfasst. AGEs zeigen spezifische Absorptionsmuster.
Veränderte Autofluoreszenz der Haut zeigt Risiken an
Nach einer medianen Nachbeobachtung von 4 Jahren hatten 1.056 Teilnehmer (1,4%) einen Typ-2-Diabetes entwickelt, bei 1.258 Personen (1,7%) traten kardiovaskuläre Erkrankungen neu auf, und 928 (1,3%) waren gestorben. Die Autofluoreszenz der Haut war bei Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes, mit kardiovaskulären Erkrankungen oder bei denen, die gestorben waren, höher als bei Personen, die überlebten und gesund waren.
Erhöhte sich die Autofluoreszenz der Haut relativ um eine Einheit am Messgerät, stand dies mit einem dreifachen Anstieg des Risikos für Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einem fünffach erhöhten Todesrisiko in Verbindung. Nach der Pilotstudie müssen die Daten noch evaluiert werden. Robert P. van Waateringe und Kollegen sind vom Messprinzip als Screening-Möglichkeit jedoch überzeugt.
Bild: Klafubra / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0