Dicke Kinder gibt es viele in der Praxis. Meistens ist die Ernährung oder mangelnde Bewegung schuld. Oder die fehlende Motivation. Manchmal gibt es aber auch noch ganz andere Gründe für das Übergewicht der Kinder.
Massimiliano ist reichlich dick. Seine Gewichtsperzentile sprengt den Rahmen des Computermonitors (nach oben), ich muss scrollen. Ganz abgesehen davon, dass ich den Eltern diese Tatsache seit dem vierten Lebensjahr unter die Nase halte, bewegt sich sonst nichts in der Familie.
Inzwischen geht Don Massi in die fünfte Klasse. Ich mache mal wieder einen Anlauf.
Ich: „Bist du denn im Sportverein?“
Don Massi: „Hat mir nicht gefallen. Fußball war doof, Schwimmen kann ich nicht und Taekwondo war Papa zu teuer.“
Ich: Und wie kommst du zur Schule?“
Don Massi: „Papa.“
Papa: „Ich fahre.“
Ich: „Im Winter?“
Papa: „No. Immer. Zu kalt.“
Ich: „Jetzt auch noch?“ Ich deute auf die Sonne, die just heute ins Untersuchungszimmer scheint.
Papa: „Ist ja grad krank, der Bub.“ Mmmhja. Ein wenig Schnupfen.
Ich: „Und laufen? Ist das weit?“
Don Massi winkt ab: „Ein Kilometer?“
Papa: „Eher 1500 Meter.“
Ich: „Also laufen?“
Massimiliano schaut leidend zum Vater.
Papa: „Zu kalt.“
Ich: „Und dann ab nächstem Monat? Frühling? 15 Grad morgens?“
Papa: „Mal sehen.“
Ich: „Oder Fahrrad? Hast du ein Fahrrad?“
Massimiliano: „Nur ein kleines. Von erster Klasse.“
Ich: „Super. Neues Fahrrad zum Geburtstag, morgens zur Schule, mittags zurück. Da gehts eh nur bergab.“ Ich kenne die Lokalitäten.
Papa: „Weiß nicht. Gefährlich.“
Ich: „Wegen der Hauptstraße? Aber da gibt es doch die Unterführung.“
Papa: „Nicht Verkehr. Die Leute.“
Ich: „Welche Leute?“
Papa: „Na. Sind doch jetzt so viele da. Flüt-chlinge...“
Ich: „Flüchtlinge? Was machen die?“
Papa: „Da möchte ich gar nicht dran denken.“
Ich: „Bestimmt nicht Ihren Sohn vom Fahrrad holen.“
Papa: „Weiß man?“
Und schon sind die Flüchtlinge Schuld daran, dass unsere Kinder zu dick sind.
Ursprünglich hier