Die Versorgung mit Hebammen ist knapp geworden in Deutschland. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum Eltern auf diese Hilfestellung verzichten. Manche unterschätzen die Wichtigkeit.
Neulich bei der U2.
Ich: „Haben Sie denn eine Hebamme für die Nachsorge?“
Vater: „Nöö, brauchen wir nicht. Meine Mutter ist im Haus.“
Ich: „Und die ist Hebamme?“
Vater: „Nein, aber die hatte auch drei Kinder.“
Ich: „Okay. Ich bin auch schon zehn Autos gefahren und würde trotzdem keines reparieren.“
Vater: „Ja, aber eins fahren.“
Mist, er hat die Lücken in meinem Vergleich durchschaut.
Ich: „Ich würde Ihnen trotzdem zu einer Hebamme raten, ist immerhin das erste Kind bei Ihnen.“
Mutter: „Siehst du, Schatz, habe ich doch gleich gesagt. Hebamme ist besser.“
Ich: „Das zahlt auch die Krankenkasse.“
Vater: „Wirklich? Na, dann auf jeden Fall. Wenn’s nichts kostet.“
Mutter: „Und nach einem Monat dürfen wir dann mal spazieren gehen, oder?“
Ich: „Ach, was. Gleich vom ersten Tag an. Immer raus an die frische Luft mit den Kleinen.“
Mutter: „Seine Mutter sagt, die ersten vierzig Tage nicht.“
Ich lächele mein bestes „Siehste“-Lächeln zum Vater und träume einen kurzen Tagtraum meines ersten Autos.
Nur nochmal zur Info: Jede Familie hat das Recht auf Nachsorge durch eine Hebamme nach der Entbindung. Kostenlos. Auch wenn es momentan überall schwieriger wird, diese Hebammen zu bekommen – leider gibt es nun einmal eine echte Hebammenknappheit – bringt das nur Vorteile: Beruhigung in den ersten Tagen, Beobachtung des Säuglings, Hilfe beim Stillen oder Füttern, bei der Pflege und während der Hormonkrisen. Und die Hebammen beraten zu allen wichtigen Fragen, seien sie auch sonst so klein und vermeintlich unwichtig. Frischluft zum Beispiel.
Ursprünglich hier.