Ich lausche einem Telefonat an der Anmeldung. Die üblichen Begrüßungsrituale. Dann: Medizinische Fachangestellte (MFA): „Um was geht es denn bei Ihrer Tochter?“ – Gemurmel am anderen Ende der Leitung. MFA: „Und seit wann hat sie Fieber?“ – wieder Gemurmel.
MFA: „Und seit wann hat sie Fieber?“ – wieder Gemurmel.
MFA: „Wie oft? Also das Erbrechen?“ – (siehe oben)
MFA: „Und sie ist wie alt? Zehn Jahre?“ ... (etc.)
MFA: „Ok, Moment, ja, ich gebe Ihnen einen Termin, Moment.“ ... Mausklicken, Suche im Terminkalender, dann: „Sie können gerne gleich kommen, so gegen 9 Uhr dreißig?“ ...
MFA: „Wie, in der Schule?“ ... „Aber ... hat sie nicht Fieber und fünfmal gebrochen in der Nacht?“ ... „Sie wollte in die Schule ...? Ist das nicht Ihre Entscheidung?“ ... „Aber sie ist doch krank.“ ...
MFA: „Und andere Kinder anstecken?“ ... „Ja, gut, wenn Ihre Tochter jetzt mit Fieber in der Schule ist ... Dann kommen Sie bitte um 14:15 Uhr, geht das?“ (Oder ist sie da im Ballett?) ...
MFA: „Ich möchte Ihnen gerne empfehlen, nach der Schule den Termin wahrzunehmen. 14:30 Uhr. Ja? Die Geigenstunde würde ich dann heute mal sausen lassen. Wissen Sie, wegen Krankheit.“
Pointe? Die Mutter stand um 10 Uhr mit der Tochter – natürlich ohne Termin – in der Praxis. Sie musste sie aus der Schule abholen, weil sie sich, ja, im Unterricht erbrochen hat.