Mein geschätzter Freund Stefan von der Zunft der klopfenden und hämmernden Universitätshandwerker aka Unfallchirurgen erzählte mir noch immer völlig fassungslos von einer jungen Patientin, die sich bei ihm letzte Woche in der Sprechstunde vorstellte. Achtung, könnte für manch einen eher zart besaiteten Leser etwas ekelig sein.
Es ging um einen schmerzenden überstehenden Knochen an der Innenseite des Fußes – nichts besonderes, soweit so gängig.
Auf die Bitte, doch einmal den Schuh und die Socken auszuziehen, damit man sich mal den Reklamationsfall ansehen könne, erntete der Chirurg nur einen fragenden Blick. Da müsse Sie nochmal wiederkommen, sagte die Patientin. Der sei nicht gewaschen.
Stefan nahm sich, wie es sich für einen tatkräftigen Chirurgen gehört, trotzdem des Fußes an und schickte die Patientin sichtlich beeindruckt durch die Penetranz des Käsegeruchs und der stinkenden Wollknäuel zwischen den Zehen dann doch tatsächlich direkt zur Fußwäsche wieder nach Hause.
Und glaubt es mir, die Unfallchirurgen sind nicht zimperlich.
Die Patientin ging also nach Hause, wusch sich, kam zur nächsten Sprechstunde und somit zum zweiten Versuch wieder.
Sie zieht den Socken aus – gewaschen. Stefan möchte nun zum Vergleich den anderen Fuß sehen, um die Differenz zwischen dem gesunden und dem kranken Fuß bewerten zu können.
Ja, so war es: den hatte sie nicht gewaschen. Warum auch?!? Und so kam es, dass es tatsächlich noch einen dritten Versuch geben musste.
Kopfschüttelnd ...
der Narkosedoc