Frauen, die im Säuglingsalter mit sojahaltiger Babynahrung gefüttert wurden, leiden womöglich häufiger an Menstruationsbeschwerden. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Kohortenstudie. Ein Beweis ist das aber noch längst nicht.
Bei vielen Eltern steht Babynahrung mit Soja hoch im Kurs. Die Ergebnisse einer vor vier Jahren veröffentlichte Literaturübersicht zeigte keinerlei Hinweise auf negative Folgen. Neue Daten, die Kristen Upson vom US National Institutes of Health veröffentlicht hat, weisen nun möglicherweise doch auf Risiken in späteren Jahren hin.
Upson zufolge sei Fertignahrung mit Soja in den USA vor allem in afroamerikanischen Familien beliebt. Zudem litten afroamerikanische Frauen 3-mal so häufig an Menstruationsbeschwerden als Amerikanerinnen anderer Ethnien. Zusammen mit ihrem Team hat die Forscherin deshalb Daten von 1.553 afroamerikanischen Frauen im Alter von 23 bis 35 Jahren analysiert. Sie arbeitete mit der Study of Environment, Lifestyle & Fibroids (SELF).
Frauen, die im Säuglingsalter mindestens einmal mit Sojamilch gefüttert worden waren, hatten um 50 Prozent häufiger mäßige bis schwere Menstruationsbeschwerden im Alter von 18 bis 22 Jahren. In der Soja-Gruppe wurden um 40 Prozent häufiger hormonelle Kontrazeptiva zur Linderung der Beschwerden eingesetzt als in der Vergleichsgruppe ohne Soja.
Upson hat mit der gut charakterisierten SELF-Kohorte gearbeitet. Trotzdem kann sie sonstige Umwelteinflüsse nicht gänzlich ausschließen. Wie bei jeder Kohorte zeigt sie eine Assoziation, aber keinen kausalen Zusammenhang. Ihre Ergebnisse gelten streng genommen nur für Afroamerikanerinnen. Allerdings zeigte eine ältere Studie, an der überwiegend Frauen europäischer Herkunft teilnahmen, ähnliche Ergebnisse. Bei diesen Frauen war der Verzehr sojabasierter Fertignahrung als Säugling ebenfalls mit häufigeren Menstruationsbeschwerden assoziiert.
In einer Meldung führt die Erstautorin weitere Belege für ihre Hypothese an. Daten aus früheren Tierexperimenten würden darauf hindeuten, dass eine frühe Exposition gegenüber Genistein zu Störungen im endokrinen System führe. Genistein kommt als Phytoöstrogen in Sojabohnen vor. Es hat in vitro Einfluss auf die Transkription von Genen. Außerdem gibt es Hinweise, dass Phytoöstrogene die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane beeinflusst: Laut einer Studie beschleunigen Phytoöstrogene die Zellreifung im Vaginalbereich von Säuglingen.
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