Mütter, die den Schnuller ihres Säuglings zur Reinigung ablecken, schützen ihr Kind möglicherweise vor Allergien. Dies legt zumindest das Ergebnis einer Studie nahe, die auf dem jährlichen Treffen des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI) vorgestellt wurde. Dabei waren 128 Mütter gefragt worden, wie sie die Nuckel ihrer Babys reinigen. 30 von ihnen sterilisierten die Schnuller, 53 reinigten sie mit Wasser, neun lutschten sie ab. Die Forscher verglichen bei den Babys die Menge an Immunglobulin E im Blut jeweils nach der Geburt, nach einem halben Jahr und nach 18 Monaten. Der Wert des Globulins, das bei der Entstehung von Allergien eine wichtige Rolle spielt, war bei Kindern mit abgelutschten Schnullern niedriger als bei den anderen. In Anbetracht der extrem niedrigen Fallzahl ist dieses Ergebnis allein nur wenig aussagekräftig. Zudem kann hierdurch keine Aussage über den Kausalzusammenhang getroffen werden. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Studie ähnliche Ergebnisse brachte wie eine Untersuchung aus Schweden aus dem Jahr 2013. Hier stellte man fest, dass Kinder, deren Schnuller zur Reinigung abgeleckt wurde, seltener Asthma, Ekzeme oder allergische Sensibilisierungen aufwiesen. Von der Empfehlung, das Ablecken wegen einer möglichen Übertragung von Karieskeimen nicht zu tun, haben sich Zahnärzte schon vor einigen Jahren distanziert. Karies ist keine Infektionskrankheit und der Effekt der Maßnahme konnte nicht nachhaltig nachgewiesen werden. Trotzdem bedarf es noch weiterer Forschung, bevor eine gesicherte Aussage darüber getroffen werden kann, wie die Übertragung von Keimen aus der mütterlichen Mundhöhle das kindliche Immunsystem beeinflusst.
Quelle: © Eliane Abou-Jaoude et al. / Eposters Online / docc.hk/3nkp3t & © Bill Hesselmar et al. / AAP News & Journals / docc.hk/xv4pem
Foto: © pxhere / docc.hk/eu5gks