Übergewicht kann den Kampf des Immunsystems gegen Krebs erschweren. Eine neue Studie zeigt, dass Übergewicht eine Lipidakkumulation in den Natural-Killer-Zellen (NK) verursacht. Dies führt zu einer Art „metabolischer Lähmung“, die die Antitumor-Aktivität der NK-Zellen mindert. NK-Zellen spielen jedoch eine wichtige Rolle im Kampf gegen Krebs. Da die Krebsbekämpfung eine höhere Energiezufuhr erfordert, schalten NK-Zellen bei der Energiegewinnung von oxidativer Phosphorylierung auf Glykolyse um. In vitro führte die Applikation von Fettsäuren und die Aktivierung von PPARα/δ Rezeptoren zu einer Hemmung der Glykolyse in den NK-Zellen, was die verminderte Antikrebs-Fähigkeit erklärt. Darüber hinaus war das Forscherteam in der Lage, die Antitumor-Aktivität der NK-Zellen durch die Hemmung der Lipidaufnahme oder die Inhibierung der PPARα/δ-Rezeptoren wiederherzustellen. Hier verbirgt sich womöglich ein zusätzlicher potentieller Therapieansatz bei übergewichtigen Krebserkrankten.
Zudem untersuchte eine andere Studie der University of California einschränkende Faktoren für die Immuntherapie bei Krebspatienten. Das Team fand im Tiermodell heraus, dass Übergewicht zur Überexpression des PD-1-Protein in den T-Zellen führt, was wiederum die Immunantwort dämpft. Der Hintergrund: Das Hormon Leptin, das im Fettgewebe produziert wird und den Appetit reguliert, ist bei übergewichtigen Menschen mit höherem Gehalt vorhanden und hängt mit einem höheren PD-1-Gehalt sowie einem beschleunigten Tumorwachstum zusammen.
Beide Ergebnisse liefern einen Hinweis auf das Zusammenspiel zwischen Übergewicht und Krebs. Weltweit leben bis zu 1,9 Milliarden Menschen, die als übergewichtig gelten. Manche Krebsarten wie beispielsweise Leber- oder Pankreaskarzinome kommen bei Übergewichtigen häufiger vor, in manchen Fällen sogar mit einem bis zu 50 Prozent höheren Risiko. Studien: © Xavier Michelet et al. / Nature Immunology / docc.hk/56cp9u & Ziming Wang et al. / Nature Medicine / docc.hk/5vmcej Foto: © Max Pixel / docc.hk/yz8pau