Bei Apothekenverkäufen ist der Kampf David gegen Goliath längst entschieden: Große Apotheken oder ganze Filialverbünde wechseln ohne viel Federlesens den Inhaber, während kleine Betriebsstätten zu Ladenhütern verkommen.
In ihrer neuesten Ausgabe von „Zahlen, Daten, Fakten“ zeigt die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, womit Kollegen in Zukunft rechnen müssen. Die Zahl an Einzelapotheken verringerte sich von 2005 (19.148 Betriebsstätten) bis 2014 (13.223) drastisch. Im gleichen Zeitraum gewannen Verbünde mit einer Filiale (989 versus 2.187), mit zwei Filialen (94 versus 592) oder mit drei Filialen (17 versus 267) drastisch an Bedeutung. Wenig überraschend zeigen sich bei Umsatzzahlen ähnliche Effekte. Durchschnittliche Apotheken kommen laut Dr. Eckart Bauer, Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales der ABDA, auf 2,110 Millionen als Nettoumsatz. Zirka 61 Prozent liegen – teils deutlich – unter diesem Wert.
Dieser Trend bleibt nicht ohne Folgen. Laut Analysen der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) übernahmen Kollegen in 2014 jede sechste Apotheke im Verbund. Ein Jahr später war es bereits jede fünfte. Auch der Prozentsatz an Filialen stieg auf 29 Prozent. Berücksichtigt man fünf Prozent an Neugründungen, machen Filialen insgesamt ein gutes Drittel aller finanzierten Apothekengründungen aus. Einzel- beziehungsweise Hauptapotheken bleiben mit 55 Prozent nach wie vor die wichtigste Form der pharmazeutischen Existenzgründung.
Dazu noch ein paar betriebswirtschaftliche Eckdaten. Verbünde umfassten bei der Übernahme im Schnitt 2,2 Apotheken. Der Preis lag bei bei 837.000 Euro zuzüglich Warenlager und Investitionen. Als Gesamtsumme ergaben sich 1.046.000 Euro. „Diese Einheiten sind meistens gut organisiert und aufeinander abgestimmt, daher durchaus attraktiv als Komplettübernahme“, erklärt Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der apoBank. Er sieht auch Chancen für bereits niedergelassene Kollegen, die sich mit einer Expansion im örtlichen Markt besser behaupten wollen. In 2015 lag der durchschnittliche Übernahmepreis für Apotheken als neue Filialen bei 321.000 Euro, sprich 13 Prozent mehr als noch in 2014. Das Gesamtinvestitionsvolumen erhöhte sich von 417.000 Euro auf nunmehr 436.000 Euro. Auch bei der Lage setzt sich ein Trend der letzten Jahre fort. Kollegen entschließen sich immer häufiger, eine Apotheke in Großstädten zu gründen. Mittelgroße Städte büßen deutlich an Attraktivität ein, während sich Kleinstädte und ländliche Regionen etwas verbessern.