Der Supercomputer Watson gibt unsichere oder gar falsche Empfehlungen für Krebstherapien, so ein Bericht der medizinischen Nachrichtenseite Stat News. Die IBM-Lösung "Watson for Oncology", die bereits in 230 Krankenhäusern weltweit eingesetzt wird, soll Ärzte mit individualisierten Therapiehinweisen unterstützen, die der Supercomputer aus verschiedensten Datenquellen zusammenführt.
Nun soll das System jedoch therapierelevante Konditionen der Patienten außer Acht lassen und entsprechend gefährliche Empfehlungen abgeben. So sollen einem Lungenkrebspatienten mit inneren Blutungen eine Chemotherapie sowie ein Medikament empfohlen worden sein, das wiederum zu starken Blutungen führen kann. Diese Erkenntnis zog Stat News aus internen IBM Dokumenten. Dem Bericht zufolge scheitert der Supercomputer vor allem aufgrund falscher Trainings. Anstatt das System mit echten Patientendaten zu füttern, sollen IBM-Ingenieure und Ärzte des kooperierenden Krebszentrums hypothetische Patientenfälle eingepflegt haben. Die Daten basieren entsprechend auf Empfehlungen einiger weniger Experten für die jeweilige Krebsart und nicht auf der Interpretation echter Patientendaten durch eine Künstliche Intelligenz.
Beschwerden kamen von Ärzten kooperierender Krankenhäuser, die "Watson for Oncology" zur Entscheidungshilfe einsetzen sollten. Noch im Jahr 2017 präsentierte Daten stellten das System als wegweisende und äußerst akkurate Technologie dar. Als Beispiel: Ergebnisse eines entsprechenden Forschungsprojekts in Indien sprachen von einer 96-prozentigen Übereinstimmungsquote mit Handlungsempfehlungen eines Arztes bei Lungenkrebs.
Quelle: © Jennings Brown / Gizmodo / http://redirect.doccheck.com/1249-gizmodo-watson