Bei einer Paracetamol-Überdosierung können Patienten eine lebensbedrohliche Leberinsuffizienz erleiden. Oft ist die Lebertransplantation die letzte Rettung. Jetzt haben Forscher einen Wirkstoff entdeckt, der das künftig überflüssig machen könnte.
Patienten mit akutem Leberversagen infolge einer Paracetamol-Überdosierung könnten künftig auch ohne Lebertransplantation gerettet werden. Forscher der University of Edinburgh haben Prozesse vorzeitiger Zellalterung (Seneszenz) als einen wichtigen Faktor bei irreversiblem Leberschaden infolge von Paracetamol-Überdosierung ausmachen können.
Daraufhin haben sie einen Wirkstoff entdeckt, der die regenerativen Leberzellen nach einer Intoxikation davon abhält, ihre Teilung einzustellen. Dabei identifizierten sie das Molekül TGF-ß (transforming growth factor-ß) als einen zentralen Angriffspunkt. Blockiert man TGF-ß-Rezeptoren, kann ein Seneszenz-Signal, das gewöhnlich von Zelle zu Zelle weitergegeben wird, unterbunden werden.
Im Mausmodell führte dies zu einer wesentlich besseren Zellregeneration. Die TGF-ß-Rezeptorblockade steigerte die Überlebensrate der Tiere auch außerhalb des Zeitfensters, in dem N-Acetylcystein als Antidot gegeben werden kann. Bisher ist jedoch fraglich, ob die TGF-ß-Inhibitoren auch beim Menschen den Tod durch eine Paracetamol-Vergiftung verhindern könnten. Klinische Studien hierzu sind bislang noch nicht geplant.
Quelle:
TGFβ inhibition restores a regenerative response in acute liver injury by suppressing paracrine senescence. Bird TG et al., Science Translational Medicine, doi: 10.1126/scitranslmed.aan1230; 2018