...das hört man fast jedes Jahr zur Pollen- und Allergiezeit. Doch gibt es wirklich Unterschiede in der Intensität, oder kommt es unseren Patienten nur immer wieder so vor, wenn sie mit tränenden Augen und Niesanfällen in unserer Apotheke stehen und nach einem Zaubermittel fragen?
Es ist keineswegs Einbildung und in diesem Jahr ist es tatsächlich heftiger als in den vorherigen.
Dafür gibt es gleich mehrere Gründe, wie zum Beispiel das perfekte „Pollenflugwetter“. Das war im April optimalerweise warm, relativ trocken und leicht windig. Die extreme Kälteperiode Ende März hat zudem den Pollenflug "gebremst", weshalb dieser dann aber umso intensiver gestartet ist, sobald es dann Anfang April endlich warm wurde.
Wer speziell auf Birkenpollen reagiert, leidet in diesem Jahr besonders schwer, denn Birken haben ein sogenanntes „Mastjahr“, welches im Unterschied zum „Ruhejahr“ alle zwei Jahre auftritt und besonders viel Blütenstaub produziert.
Aber auch wenn die Birkenpollenzeit langsam überstanden ist, gibt es für Allergiker keineswegs Entwarnung, denn die Gräserpollen sind schon auf dem Vormarsch.
Pollenallergie, oder eher Pollen-Protein-Allergie?
Allgemein hält uns die Pollenallergie von Januar bis September fest im Griff, wobei man glücklicherweise eher selten gegen alle Pollen allergisch ist, sondern nur gegen ein paar bestimmte Sorten zu bestimmten Zeiten.
Wenn man es genau nimmt, ist man eigentlich gegen die Pollen an sich gar nicht allergisch. Es sind viel mehr bestimmte Proteine im Innern des Pollen, die unser Immunsystem reizen und angreifen. Eines dieser Allergene ist zum Beispiel das Allergen Bet v 1. Wofür die Pollen Bet v 1 produzieren ist noch nicht ganz klar, aber unser menschlicher Körper empfindet es als Angriff auf unser Immunsystem, ähnlich wie bei Grippeviren, und setzt sich deshalb zur wehr. Das ist auch der Grund, warum eine Allergie oft mit einer Erkältung verwechselt werden kann und die Symptome sich ähneln.
Stadt oder Land – Wo ist es schlimmer?
Paradoxerweise leiden Allergiker in den Städten mehr unter dem Pollenflug als auf dem Land.
Das liegt daran, dass Pollen, die mit Umweltgiften in Kontakt kommen, sehr viel aggressiver sind. Dies konnte festgestellt werden bei der Untersuchung von Birken, die an stark befahrenen Straßen standen. In deren Pollen lag die Bet-v-1-Konzentration sehr viel höher als im Vergleich zu Birken auf dem Land. Eine Vermutung der Botaniker ist, dass die erhöhte Konzentration eine „Stressreaktion“ auf die Umweltgifte darstellt. Das kann dann sogar auch Menschen zu schaffen machen, die eigentlich gar keine Pollenallergie haben.
Mehr Informationen zum diesjährigen Pollenflug gibt es im folgenden Artikel:
http://redirect.doccheck.com/sueddeutsche_pollenflug