Apotheker genießen in der Bevölkerung viel Vertrauen. Das zeigen aktuelle Befragungen des BAH und der GfK. Konsumenten schätzen beim Apothekenbesuch eine gute Beratung und persönlichen Kontakt mehr als schnelle Rabatte.
Korrupte Kollegen: In Mainz standen Apotheker vor Gericht. Ihnen wird zur Last gelegt, mit teuren Krebsmedikamenten Krankenkassen betrogen zu haben. „Panorama“ und „Stern“ kamen weiteren Skandalen auf die Spur. Ein Arzt sollte Rezepte für Chemotherapeutika-Rezepturen bevorzugt bei einem bestimmten Apotheker einreichen – gegen ein kostengünstiges Darlehen des zweiten Apothekers. Der nächste Fall kommt aus Frankfurt. Staatsanwälte ermitteln gegen eine Ärztin, ihren Partner und gegen einen Apotheker. Auch hier ist von Abrechnungsbetrug die Rede. Jeder Skandal schlug hohe Wellen. Verbraucher schätzen die Straftaten folgerichtig als Einzelfälle ein. Sie bringen Apothekern nach wie vor hohe Vertrauenswerte entgegen.
Das geht aus repräsentativen Befragungen hervor. Wie der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) jetzt berichtet, vertrauen 72 Prozent aller Interviewten ihrem Apotheker. Unter allen 15-29-Jährigen sind sogar knapp 82 Prozent dieser Meinung. Das ist der beste Wert seit Beginn entsprechender Erhebungen vor drei Jahren. Mit Abstand folgen Ärzte (61 Prozent) und gesetzliche Krankenkassen (44 Prozent). Zu ähnlich guten Werten kommt die GfK beim „Trust in Professions Report 2016“:
Trust in Professions Report: Apotheker schneiden auch hier exzellent ab. Quelle: obs/GfK Verein
Doch zurück zur BAH-Umfrage. Hier zeigt sich auch, welche Stärken Präsenzapotheken haben. Rund 82 Prozent aller chronisch Kranken schätzen ihre Stammapotheke. Ansonsten sind es 61 Prozent, die auf langfristige Bindungen zum Pharmazeuten ihres Vertrauens bauen. Rund 93 Prozent geben an, ihnen sei die fachliche Kompetenz des Apothekers wichtig. Und 75 Prozent schätzen, wenn er sich Zeit für die Beratung nehmen: Aspekte, die Kunden aller Altersklassen anführten. 75 Prozent legen Wert auf Wohnortnähe. Dieses Kriterium war speziell älteren Menschen wichtig. Für viele Kollegen vielleicht überraschend: Vergünstigungen wie Kundenkarten oder sonstige Boni halten lediglich 29 Prozent der Befragten für besonders wichtig. „Also spielen beim Apothekenbesuch die Qualität der Beratung und des persönlichen Kontaktes sowie die Erreichbarkeit eine größere Rolle als wirtschaftliche Vorteile“, kommentiert der BAH seine Studie.