Nächstes Jahr soll das erste Gerät auf den Markt kommen, das es querschnittsgelähmten Menschen ermöglicht, aufrecht zu gehen – ohne Krücken. Das Gleichgewicht regelt das sogenannte Exoskelett selbst. Allerdings muss der Roboter noch viel lernen.
Seit Jahren entwickelt ein französisches Start-up ein Exoskelett, das völlig autonom arbeitet. Gehbeeinträchtigte Menschen wie etwa Querschnittsgelähmte können mithilfe des Roboters eigenständig aus dem Sitz aufstehen und im aufrechten Stand selbstständig Schritte machen. Auf lange Sicht soll es eine Alternative zum Rollstuhl werden.
Das Exoskelett existiert auch in der Natur. Insekten oder Krebstiere besitzen beispielsweise eines. Es ist ein Außenskelett, das den Organismus stützt und ihm Stabilität gibt. Im Bereich der Technologie werden Maschinen und Tools gebaut, die in ähnlicher Weise funktionieren und als medizinisches Hilfsmittel eingesetzt werden, meistens in Form von Orthesen. „Ich bin teilquerschnittsgelähmt und ging immer mit zwei Krücken, bis ich mich schließlich für einen Rollstuhl entscheiden musste, damit meine oberen Gliedmaßen nicht weiter verfallen und ich weniger Schmerzen habe,“ wird Floriane Vintras im Wissenschaftsmagazin New Scientist zitiert. Sie war unter den Versuchspersonen während erster Tests, die mit dem Exoskelett namens „Atlante“ im Vorjahr durchgeführt wurden.
Zwar sind im Bereich der Exoskelette schon unterschiedlichste Modelle auf dem Markt, aber sie erfordern den Einsatz von Krücken, um das Gleichgewicht zu halten. Für diese Apparate kommen bestimmte Patienten nicht in Frage, beeinträchtigende Faktoren wie Muskelschwäche machen eine Anwendung für sie unmöglich. Das nun entwickelte Modell balanciert die Person, die darin steht, eigenständig und reagiert durch Algorithmen-Technologie mit Sensoren auf menschliche Bewegungen. Sollte die Maschine alle nötigen Zulassungen erhalten, geht das Modell laut New Scientist im Frühjahr 2019 in den Verkauf. Wie viel man dafür bezahlen muss, ist noch nicht bekannt. Es ist vorstellbar, dass der Roboter aufgrund hoher Kosten erst einmal in Therapiezentren zum Einsatz kommt. Bleibt die Frage, ob und wenn ja, wann Privatpersonen sich ein Exoskelett leisten werden können.