Jahrelang hieß es immer wieder „Frauen, ihr müsst mehr Kinder bekommen“ oder „Der demografische Wandel muss mit einer steigenden Geburtenrate aufgehalten werden“. Jetzt ist es endlich soweit, und die Geburten in Deutschland nehmen signifikant zu, da kommt das nächste Problem: immer mehr Entbindungsstationen schließen.
Eine Entwicklung, welche offensichtlich nicht durch die Nachfrage bei den werdenden Müttern, sondern vor allem durch das fehlende Angebot von Hebammen und Neonatal-Stationen entstanden ist.
Bezogen auf den Hebammen-Mangel zeigen sich die Krankenkassen inzwischen bereitwillig zu helfen. Sie wollen vor allem bei den immens hohen Haftpflichtversicherungen, die eine Hebamme für das Durchführen von Geburten tragen muss, unterstützen.
Das alleine wird jedoch nicht die Lösung sein. Gesundheitspolitisch muss eine flächendeckende Versorgung gewährleistet werden, was ein recht dehnbarer Begriff ist. Laut Gesundheitsminister Spahn sind außerdem bei der Hälfte der Bundesländer keine „Maßnahmen geplant“ und das Thema scheint auf der Prioritäten-Liste eher weiter unten angesiedelt zu sein.
Gründe dafür sind, dass zwar der Bedarf nicht ausreichend gedeckt zu sein scheint, aber momentan auch noch keine elementare Gefährdung der „flächendeckenden Versorgung“ gegeben ist – dies wäre erst der Fall, wenn eine Mutter länger als 40 Minuten Fahrtzeit zum Kreißsaal hätte.
Mehr zu dem Thema im folgenden Artikel: http://www.sueddeutsche.de/politik/geburtshilfe-kind-kommt-kreisssaal-fehlt-1.3964181