Sieht aus wie eine Schwangerschaft, fühlt sich an wie eine gewöhnliche Gewichtszunahme – es ist jedoch ein Krebsgeschwür in Medizinballgröße. Die gute Nachricht zuerst: Größer heißt nicht schlimmer. Oftmals sogar gegenteilig: Bösartige Tumoren sind oftmals kleiner und müssen großzügiger entfernt werden. Doch welche Folgen hat die große Zyste für Betroffene?
Dieses Mal war eine Patientin in Düsseldorf betroffen: Ein riesiger Tumor wurde von dem Ärzteteam im Marien-Hospital entdeckt. Anschließend wurde der 10,2 kg schwere, aber benigne Eierstocktumor aus der Bauchgegend einer 33-jährigen Patientin entfernt. Rein optisch hätte jeder auf eine (Zwillings-) Schwangerschaft getippt. Doch die vorherige Ultraschalluntersuchung machte schnell deutlich, dass die Frau nicht schwanger war, sondern sich seit Jahren ein großes Ovarialgeschwür im Bauchraum ausbreitete.
Doch einen Einzelfall stellt diese Frau ganz und gar nicht da: vor fünf Jahren wurde in Köln ein 14,3 kg schwerer Tumor aus einer 50-jährigen Patientin entfernt. Auch hierbei handelte es sich um ein gutartiges, sogenanntes Zystenadenom. Die Frau dachte zunächst, sie nehme lediglich an Körperfett zu und hat daher erst spät Rat bei einem Arzt eingeholt. Die anschließende Operation verlief komplikationslos.
Diagnose oft tödlich
Die Diagnose Eierstockkrebs fällt oftmals gravierender aus als in den oben beschrieben Fällen: Ovarialkarzinome sind sehr häufig mit einer hohen Mortalität verbunden. So erkranken in Deutschland pro Jahr etwa 7.400 Frauen, 5.500 Frauen sterben an den Folgen eines Ovarialkarzinoms. Insbesondere Frauen ab 45 Jahren sind betroffen und sollten regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Hierbei fällt die Prognose häufig ungünstig aus, weil Ovarialkrebs-Symptome sich meist erst in späten Stadien bemerkbar machen. Die relative 5-Jahres-Überlebenschance liegt bei circa 40%.
Neue Erkenntnisse
Die häufigsten und aggressivsten Ovarialkarzinome sind serös-papilläre Zystadenokarzinome. Es erfolgt eine Einteilung der Ovarialkarzinome von Typ I und II mit der Zuordnung „low grade“ (gut differenziert, langsam wachsend) und „high grade“ (wenig differenziert, schnell wachsend). Die meisten der Typ II serösen Ovarialkarzinome sind bösartig und schnell wachsend (HGSCO).
Die Brustkrebsgene BRCA1/2 sind ebenfalls bekannt dafür, das Risiko des Eierstockkrebses erhöhen, weshalb sich Trägerinnen oft zu einer Entnahme der Ovarien und manchmal Eileiter entscheiden.
In einer Studie zum Thema Ovarialkrebs wurde nun untersucht, ob die Erkrankung tatsächlich in den Ovarien oder in den Eileitern ihren Ursprung nimmt. Denn in den Eileitern wurden ebenfalls mutierte Zellen entdeckt.
Falls sich diese These bewahrheitet, hat das verschiedene Konsequenzen für Frauen mit bekannten Krebsgenen und postmenopausalen Frauen: So sollte BRCA1/2-Trägerinnen, die sich für eine Entfernung der Brust und Gebärmutter entscheiden, ebenfalls geraten werden, eine Entfernung der Eileiter vorzunehmen. Dasselbe gilt als Krebsprävention bei Frauen, die eine Sterilisation wünschen. Hierbei zeigten vorherige Studien, dass das Risiko für Eierstockkrebs durch eine Salpingektomie um 61% gesenkt werden konnte.
Quellen:
http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/news/marien-hospital-in-duesseldorf-aerzte-entfernen-10-kilo-schweren-tumor-aid-1.7164082
https://www.uk-koeln.de/uniklinik-koeln/presse-mediathek/pressemitteilungen/details/14-kilo-tumor-entfernt/?no_cache=1&tx_web2pdf_pi1%5Bargument%5D=printPage&tx_web2pdf_pi1%5Baction%5D=&tx_web2pdf_pi1%5Bcontroller%5D=Pdf
http://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Ovarialkrebs/ovarialkrebs_node.html;jsessionid=11FAE02F6F3861025D96A6D83C8FD970.2_cid390
https://www.nature.com/articles/s41467-017-00962-1
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/83090/Ovarialkarzinome-Entstehen-seroese-Karzinome-im-Eileiter