Die Klinische Propädeutik fasst sowohl die Grundkenntnisse der vorklinischen Fächer als auch das Wissen über spezialisierte Fachdisziplinen zusammen. Dabei werden Grundkenntnisse anhand standardisierter Untersuchungsgänge zu einem großen Bild zusammengefügt und ermöglichen so eine gezielte Diagnostik.
Die Klinische Propädeutik liefert Vorkenntnisse für das Diagnostizieren von Krankheiten sowie deren Behandlung (Therapie) und Vorbeugung (Prophylaxe).
So werden in der Klinik die Krankheiten besprochen, wobei hier jeweils auf (Krankheitsursache), Pathogenese (Krankheitsentstehung) bzw. Pathophysiologie, die spezielle Symptomatik, Diangose und Differenzialdiagnose, Prophylaxe und letztendlich die Therapie eingegangen wird. Aus all diesen Bausteinen ergibt sich die für den Tierbesitzer wichtige Prognose (Vorhersage). Darunter versteht man die Aussage des Tierarztes über den weiteren Verlauf der Krankheit (Dauer, Ausgang, Behandlungskosten).
Um ein guter Diagnostiker sein zu können, muss neben der sorgfältigen und vollständigen Untersuchung und dem richtigen Erkennen der Symptome auch der Sinn für das Wesentliche und das Vermögen, diesen bei diagnostischen Erwägungen richtig einzusetzen, vorhanden sein. So ist es nicht außschließlich die medizinische Grundkenntnis, die einen guten Diagnostiker und Tierarzt ausmacht, sondern eine gewisse Beweglichkeit im Denken sowie die Erfassung der Dynamik pathologischer Vorgänge und auch ein detailorientierter Spürsinn für oft rein technische Störungen der Umwelt, die aufgrund von Erfahrung und Gelehrsamkeit, erworben werden müssen.
(Literatur: Baumgartner, Walter, ed. Klinische Propädeutik der Haus- und Heimtiere. Georg Thieme Verlag, 2009.)