Kliniker sollten bei der Therapie mit anticholinergen Wirkstoffen weiterhin zurückhaltend sein und bei der Risiko-Nutzen-Analyse nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige kognitive Effekte, die mit einzelnen Wirkstoffklassen verbunden sind, berücksichtigen.
Demenz ist eine Hauptursache von Pflegebedürftigkeit und Tod. Es existieren derzeit keine krankheitsmodizifierenden Therapien. Dennoch ist die Inzidenz der altersspezifischen Demenz rückläufig. Möglicherweise deutet dies darauf hin, dass Veränderungen in Lebensstil oder Umwelt eine signifikante Veränderung der Prävalenz der Demenz bewirken können. Daher ist es wichtig, die Risikofaktoren mit Einfluss auf die langfristige kognitive Gesundheit zu identifizieren und im Sinne der Demenzprävention zu reduzieren.
Anhand vieler Studien wurde belegt, dass unter Arzneimitteln mit anticholinerger Aktivität die kognitiven Fähigkeiten kurzfristig beeinträchtigt sein können. Es ist nicht bekannt, ob der beobachtete Zusammenhang zwischen der Anwendung anticholinerger Wirkstoffe und dem späteren Auftreten von verminderten kognitiven Fähigkeiten und Demenz auf die anticholinerge Aktivität zurückzuführen ist.
Ein Team US-amerikanischer und britischer Wissenschaftler um Kathryn Richardson untersuchte in einer Fall-Kontroll-Studie [1] den Zusammenhang zwischen der Behandlung mit anticholinergen Wirkstoffen und dem späteren Auftreten von Demenz. Unter Berücksichtigung eines großen Beobachtungskollektivs und einer langen Anamnesezeit sollten Aussagen zu den Effekten unterschiedlicher Wirkstoffklassen und zu weiteren Einflussfaktoren ermöglicht werden.
Mehr...
Bildquelle: js-photo, Fotolia