Eine neu gebaute Praxis muss eine ganze Reihe von Vorschriften zur Barrierefreiheit erfüllen. Aber auch bei einer Bestandspraxis kann sich der Umbau lohnen. Darum geht’s:
Knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland sind behindert, davon rund 7 Millionen schwer. Zählt man dazu noch die Hunderttausenden, die sich mit Rollator oder Kinderwagen durch den Alltag kämpfen, dann ist klar: Eine barrierefreie Praxis erleichtert vielen Patienten das Leben enorm.
Das ist auch der Grund, warum der Zulassungsausschuss die Barrierefreiheit mit in seinen Kriterienkatalog aufgenommen hat. In anderen Worten: Wer eine bestehende Praxis übernehmen will, erhöht seine Chancen im Zulassungsverfahren, wenn er die Praxis barrierefrei umbauen lässt.
1. Einer der wichtigsten Faktoren für Barrierefreiheit ist, dass die Praxis ohne fremde Hilfe erreichbar sein muss. Das bedeutet: stufenlos durch mindestens einen Eingang.
TIPP: Die genauen Vorschriften, wie z. B. Rampen und Durchgänge gestaltet sein müssen, finden Sie in unserem Merkblatt „Die barrierefreie Arztpraxis“. Erfahren Sie mehr über die hilfreichen Merkblätter für Mitglieder im Verband der niedergelassenen Ärzte.
2. Eine barrierefreie Toilette bietet ausreichend Bewegungsraum für Wendemanöver mit dem Rollstuhl. Sie hat einen Notrufknopf, einen unterfahrbaren Waschtisch, Haltegriffe und eine niedrige Sitz-, Spiegel- und Klinkenhöhe.
3. Der Aufzug braucht eine Sprachansage. Die genauen Vorgaben, wie breit und lang die Öffnungen und die Aufzugfläche sein müssen und wie hoch die Bedientasten angebracht sein dürfen, finden Sie ebenfalls in unserem Merkblatt „Die barrierefreie Arztpraxis“.
4. Sorgen Sie außerdem für mindestens zwei Behindertenparkplätze mit abgesenkter Bordsteinkante und den Maßen 3,5 x 7,5 Meter.
Barrierefrei ist mehr als rollstuhlgerecht. Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen zum Beispiel haben ganz eigene Bedürfnisse. Oft helfen schon Kleinigkeiten, um sich besser auf diese Patienten einzustellen.
Was Sie ganz einfach tun können:
5. Stellen Sie sich den Patienten namentlich bei der Anmeldung vor
6. Teilen Sie mit, wenn Sie den Raum verlassen
7. Schaffen Sie eine Leselupe, mobile Hörgeräte und einen Praxisrollstuhl an
8. Drucken Sie Informationen in mindestens 12 Punkt und mit erweitertem Zeilenabstand aus und vermeiden Sie kursive Schrift
9. Richten Sie Ihre Homepage barrierefrei ein
TIPP: Alles, was Sie rund um eine barrierefreie und datenschutzkonforme Webseite wissen müssen, finden Sie im Merkblatt „Praxiswebseite“ des NAV-Virchow-Bundes. Hier geht’s zur Leseprobe)
Welche Erfahrung haben Sie mit Barrierefreiheit in der Arztpraxis gemacht? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar.
Mehr Tipps und eine Übersicht der Rechtsvorschriften erhalten Sie in der Praxisinfo „Die barrierefreie Arztpraxis“ des NAV-Virchow-Bundes. Außerdem erfahren Sie, wie Sie einen barrierefreien Arbeitsplatz gestalten.
Werden Sie Mitglied im Berufsverband der niedergelassenen Ärzte und sichern Sie sich kostenlosen Zugriff auf sämtliche Musterverträge, Praxisinfos und Checklisten rund ums Praxismanagement sowie kostenlose Rechtsberatung. Erfahren Sie hier, welche Vorteile Sie sonst noch als Mitglied im NAV-Virchow-Bund genießen.
Das könnte Sie auch interessieren: