Dr. Reinhold Jerwan-Keim, Hausarzt in Hessen, steckt in der Zwickmühle: Horst Wurm, langjähriger Patient bei Dr. Jerwan-Keim, benötigt Medikamente für seine Nierenkrankheit, die der Arzt nicht verschreiben kann. Grund: die Medikamente sind zu teuer und übersteigen das beschränkte Budget.
Im ARD-Magazin plusminus vom 08.11.2017 kommen Pfleger, Ärzte und Patienten zum Thema Budgetierung zu Wort. Der NAV-Virchow-Bund spricht sich im Beitrag erneut vehement gegen die Budgetierung aus. Bundesvorstand Dr. Dirk Heinrich spricht aus, was die niedergelassenen Ärzte denken: Regressansprüche verschrecken Ärzte und machen es schwer, wirtschaftliches Handeln und optimale Patientenversorgung zu vereinen.
Teure Patienten unerwünscht
Viele alte und kranke Patienten sind auf Medikamente, Hausbesuche und Behandlungen durch Ärzte angewiesen. Je schwerer der Krankheitsfall, desto teurer die Behandlungen. Den Ärzten wird vorgeschrieben, welche finanziellen Mittel sie pro Patient ausgeben dürfen. Oft sind diese Vorgaben zu gering kalkuliert. Es drohen Regresse.
Da viele Ärzte das Risiko einer Insolvenz nicht eingehen wollen, versuchen sie oft ihren Patientenstamm zu verjüngen. Sie verweigern die Aufnahme von Patienten, die chronisch krank sind oder teure Behandlungen beanspruchen. In ländlichen Regionen haben es diese "medizinisch aufwendigen" Patienten schwer, Ärzte zu finden.
Die Ursache bekämpfen: Budgetierung beenden!
Diese Situation macht niemanden glücklich: Ärzte nicht, und die Patienten nicht. Und die Diagnose ist klar: Das Problem wird durch die Budgetierung verursacht.
Was grundsätzlich nach einer guten Idee klang - die Kosten des Gesundheitswesens einzudämmen - hat in der Praxis versagt. Die Budgetierung, hat in den letzten 30 Jahren zu keiner Verbesserung der medizinischen Versorgung geführt. Ganz im Gegenteil. Junge niederlassungswillige Ärzte scheuen sich, ihre eigene Praxis zu gründen, denn sie fürchten die finanziellen Risiken.
Das Vergütungssystem der Krankenversicherung muss endlich auf feste, wirtschaftlich kalkulierte Preise umgestellt werden. Der NAV-Virchow-Bund konfrontiert die Politiker immer wieder mit dieser gerechtfertigten Forderung der Ärzteschaft. Jetzt kommt Verstärkung durch die öffentlich-rechtlichen Medien.
Hier geht es zum plusminus-Beitrag
Was ist Ihre Meinung zu dem Thema? Können Sie über ähnliche Erfahrungen berichten?