Was steht den Ärzten nach der Bundestagswahl am Sonntag bevor? Ein Blick in die Wahlprogramme der vier koalitionsfähigen Parteien zeigt die jeweiligen Ziele im Gesundheitsbereich.
CDU/CSU
Die Christdemokraten wollen nicht nur die Unabhängigkeit der freien Gesundheitsberufe stärken und die Selektivverträge ausbauen, sondern auch das duale Versicherungssystem, die ärztliche Selbstverwaltung und die freie Arztwahl beibehalten. Daneben soll der Beruf des Hausarztes attraktiver für den Nachwuchs gestaltet werden.
Die elektronische Patientenakte soll den Weg für die sektorenübergreifende Versorgung bereiten. Das Fernbehandlungsverbot soll im Bereich der Telemedizin gelockert werden. Im eHealth-Bereich sollen neue Methoden schneller zugelassen werden.
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SPD
Mit der Bürgerversicherung will die SPD die vermeintliche Ungleichbehandlung von Privat- und Kassenpatienten beseitigen. Für die Ärzte bedeutet das eine einheitliche Honorarregelung. Ob damit Honorareinbußen einhergehen, ist noch unklar.
Die Sozialdemokraten setzen sich dafür ein, dass sich mehr Nachwuchsärzte als Hausärzte niederlassen. Sie wollen eine integrierte Bedarfsplanung und eine Neuordnung der Notfallversorgung.
Die Telemedizin soll Unterversorgung, gerade in dünn besiedelten Gebieten, verhindern.
FDP
Als einzige Partei fordert die FDP eine Abschaffung der Budgetierung im Gesundheitswesen. Auch stellt sich die Partei klar gegen eine Bürgerversicherung. Patienten sollen über ihre Behandlung mitentscheiden können und Kosten sowie Leistungen transparenter werden.
Die Freien Demokraten wollen die ambulante Versorgung stärken und Niederlassungen fördern. Um den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen zu erhöhen, sollen diese Sonderverträge leichter schließen dürfen.Das Wirtschaftlichkeitskriterium soll vor allem bei ambulanten Versorgungsverträgen wegfallen.
Bündnis 90/Die Grünen
Auch die Grünen machen sich für eine Bürgerversicherung stark. Das Gesamthonorar der Ärzteschaft soll aber gleichbleiben.
Die Patienten sollen das System durch Präventionsprogramme, Gesundheitsberatung und -förderung stärker entlasten. Kommunen und lokale Krankenkassen können sogenannte Gesundheitsregionen bilden und lokale Versorgungsverträge schließen..
Darüber hinaus schwebt den Grünen eine Neuverteilung der Aufgaben von Ärzten und nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen vor, um beispielsweise familienfreundlichere Arbeitszeiten und mehr Teamarbeit zu ermöglichen.
Mehr zu den Positionen der Parteien und zu den Ärztinnen und Ärzten, die für den Bundestag kandidieren auf https://www.nav-virchowbund.de/berufspolitik/bundestagswahl_2017.php.