„The winner takes it all“, heißt es in einem Lied von ABBA. Für die diesjährigen Honorarverhandlungen zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenkassen scheint dasselbe zu gelten. Zumindest dürfen die Ärzte sich nicht als Gewinner fühlen.
„Dieser Honorarabschluss ist eine Nullnummer“, stellt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, fest. Die deutsche Wirtschaft brummt, Löhne und Gehälter steigen – auch die Tarife in den Krankenhäusern, in der Pflege oder bei den Medizinischen Fachangestellten. Die Krankenkassen fahren ein sattes Plus von 17,5 Milliarden ein. Und dennoch bleiben die niedergelassenen Ärzte bei den Honorarverhandlungen erneut auf der Strecke.
Die Kassenfunktionäre an der Bundesspitze haben sich, so scheint es, schon längst von der Versorgungsrealität verabschiedet. „Dort fehlen das Wissen und das Verständnis, was vor Ort in den Praxen an Versorgung geleistet wird. Nur so lässt sich erklären, dass der GKV-Spitzenverband überhaupt keine Honoraranpassungen zugestehen wollte. Trotz Überschüssen wird mit einem Honorarplus von 1,18 Prozent noch nicht einmal der Inflationsausgleich von 1,9 Prozent erreicht“, bemängelt Dr. Heinrich. Ganz zu schweigen von steigenden Lohnkosten für die nicht-ärztlichen Praxismitarbeiter und den notwendigen aber lange aufgeschobenen Investitionen.
Es ist an der Zeit, dass die kommende Bundesregierung den gesetzlichen Ablauf der Honorarverhandlungen kritisch prüft. Auch die Budgetierung muss endlich fallen. Als erster Schritt sollten alle Leistungen der haus- und fachärztlichen Grundversorgung aus der Budgetierung herausgenommen werden. „Nur so lässt sich der bestehende Investitionsstau in den Praxen abbauen und der Beruf des Praxisarztes in selbstständiger oder angestellter Form erhalten“, so Dr. Heinrich.
Mehr Informationen zu den Forderungen des NAV-Virchow-Bundes unter: https://www.nav-virchowbund.de/berufspolitik/positionen.php