Der Weg unserer Arzneispezialitäten vom Produktionsstandort bis in die Apotheke. Julia Krusche beleuchtete für Sie das Lieferkettenmanagement bei Sanofi Österreich.
Supply-Chain-Management (SCM) ist ein prozessorientierter Managementansatz, der… Stopp, keine trockenen Definitionen gleich zu Beginn. Dieser Artikel soll nämlich nicht nur interessant und aufschlussreich, sondern außerdem unterhaltsam und informativ zu lesen sein.
Planen und Vorausschauen
Bevor ein Sanofi-Präparat überhaupt in Produktion geht, sind verschiedenste Aspekte zu berücksichtigen. Die Mitarbeiter im SCM erstellen komplexe sogenannte „Bestell-Forecasts“, welche die Datenbasis zur Berechnung und Planung des Warenbedarfs liefern. Die Forecasts selbst berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren, wie z.B. aktuelle Lagerbestände, Ablaufdaten der Präparate und saisonale Bedarfsmuster. Um allen Anforderungen gerecht zu werden, arbeitet das SCM eng mit den Abteilungen Marketing und Quality zusammen. Auf die Bedarfsermittlung folgt die Weiterleitung der benötigten Mengen an die zuständigen Produktionsstätten und die Produktion kann gestartet werden.
Die Geburtsstunde der Arzneimittel
Die pharmakologisch aktiven Substanzen oder Wirkstoffe von Sanofi-Produkten werden entweder bei Sanofi selbst oder von Partnerfirmen erzeugt. Hilfsstoffe, welche bei der Produktion von Arzneimitteln z.B. für eine verbesserte Resorption oder zur Formgebung dienen, werden zum größten Teil zugekauft. Die Produktion unserer Arzneimittel erfolgt nicht nur in Ländern Europas, wie zum Beispiel in Frankreich, Deutschland oder Spanien, sondern auch außerhalb Europas, z.B. im asiatischen Raum.
Auf die Herstellung des eigentlichen Arzneimittels folgen Primär- (z.B. Verblisterung) und Sekundärverpackung (Verpacken in Faltschachteln), manche Produkte werden zusätzlich manuell zu Bündelpackungen paketiert.
„From Bench to Bedside“
Die fertigen Arzneiwaren werden in Distributionszentren, z.B. in Paris, gesammelt und zum Weitertransport per LKW in die Lager der jeweiligen Länder vorbereitet. Der Transport unterliegt strengen Vorgaben zur Qualitätssicherung, u.a. zur Temperaturkontrolle. LKWs von Pharmalogistikunternehmen sind dazu u.a. mit sogenannten „Datenloggern“ ausgerüstet, welche kontinuierlich und an verschiedenen Stellen die Temperatur des Ladeguts aufzeichnen und die gesammelten Daten zur späteren Kontrolle speichern.
Nach Ankunft der Ware im landeseigenen Distributionszentrum, z.B. im Großraum Wien, und strengen Freigabeprozessen stehen die Arzneimittel für Kundenbestellungen zur Verfügung. Kundenbestellungen erfolgen telefonisch, per Fax, aber auch mündlich über den Außendienst, und werden umgehend an das Lager übermittelt. Die Auslieferung erfolgt entweder direkt an Krankenhäuser oder den Großhandel, welcher wiederum öffentliche Apotheken mit den benötigten Arzneiwaren beliefert – das Arzneimittel hat nach einer langen Reise sein Ziel erreicht.
Keine Kette
Das Bild einer Kette, welches einem durch die Bezeichnung „Supply Chain“ (chain, engl.: Kette) an sich vermittelt wird, stellt die Arbeitsabläufe in diesem Bereich nur unzureichend dar. Ein weit verzweigter Baum, der kontinuierlich wächst und sich entwickelt, beschreibt „Supply Chain“ deutlich besser: durch Stabilität und Beständigkeit, unter Erhalt einer ausreichend großen Flexibilität, sind die Mitarbeiter im SCM in der Lage, schnell zu reagieren, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu meistern.
Mitarbeiter im Supply-Chain Management: Die Köpfchen hinter allem
Neben grundsätzlichen Überlegungen, wie Prozessoptimierung, Lieferanten- oder Standortauswahl, spielen vor allem Planung und Strategie eine zentrale Rolle im Supply Chain Management. Unter Berücksichtigung von gesammelter Erfahrung und Input wesentlicher Unternehmensfunktionen werden die erforderlichen Entscheidungen in Bezug auf Bestände, Bedarfsmengen und die zu wählenden Beschaffungsprozesse getroffen und so die Marktversorgung sichergestellt.
Ein kleiner SCM-Steckbrief
Die Tätigkeit im SCM erfordert ein hohes Maß an planerischem und strategischem Denken. Für gelungenes SCM gilt es, eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen:
Am Ende steht bei Sanofi im SCM eines ganz klar im Vordergrund: Die Zufriedenheit unserer Kunden.
*Über die Autorin
Julia Krusche ist Praktikantin bei Sanofi Österreich und unterstützt seit Oktober 2016 die Abteilung Supply Chain. Über sich selbst sagt Julia mit einem Augenzwinkern: „Als ich mich damals über meine neue Arbeitsstelle informierte, wurde ich mit einer Vielzahl an trockenen Definitionen überschüttet. Außer großen Augen und einem intensiven Hitzeflush verblieb ich mit demselben Wissen wie zuvor.“ Nach drei Sommerpraktika und einem halben Jahr Teilzeitbeschäftigung bei Sanofi Österreich im Bereich Supply-Chain bringt Julia die anfangs abstrakten Definitionen und Prozesse auf den Punkt.
Steckbrief: Julia Krusche
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