In mehr als der Hälfte der Fälle macht sich die Krankheit erst an den Augenmuskeln bemerkbar – doch dabei bleibt es nicht. Gravierend wird es, sobald die Patienten den Alltag durch Muskelschwäche nicht mehr bewältigen können oder sogar Atemprobleme auftreten. Medizinische Universitäten klären auf, aber anscheinend nicht genug: die Diagnose dauert meist viel zu lange.
Myasthenia Gravis beruht auf einer Störung der neuromuskulären Erregungsübertragung an der motorischen Endplatte. Die häufigste Form ist die autoimmune MG, bei der Antikörper gegen die eigenen nikotinergen Acetylcholinrezeptoren gebildet werden, die anschließend internalisiert und abgebaut werden. Dadurch kommt es zu fortschreitenden Lähmungen, besonders nach repetitiver Muskelkontraktion, wenn die Menge des ausgeschütteten Acetylcholins abnimmt.
Acetylcholinesterase-Blocker stellen eine Möglichkeit der Therapie dar und sind jedoch vorsichtig einzusetzen, da sie auch die cholinerge Übertragung im vegetativen Nervensystem verstärken und schwere parasympathisch vermittelte Nebenwirkungen der glatten Muskulatur verursachen können. Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind Immunsuppressiva. Mit nur 0,25-2,0 pro 100.00 Einwohner ist die Inzidenz gering, dabei erkranken aber sowohl Erwachsene als auch Kinder an der Krankheit.
Die junge Frau Daiana Kias aus Ostbayern erkrankte mit 15 Jahren an Myasthenia Gravis, ihre Diagnose dauerte jedoch zwei Jahre. Psychopathologische Fehldiagnosen bilden gerade bei Frauen ohne eindeutige okulomotorische Symptome keine seltenen Ausnahmen. Heute mit 28 hat sie eine Selbsthilfegruppe für Betroffene gegründet, in der sich Patienten im alltäglichen Leben gegenseitig unterstützen.
Der neue Kinderliebling auf dem Schulhof, der Fidget Spinner, ist in Wahrheit keine neue Erfindung. Tatsächlich wurde das kleine Spielzeug schon vor Jahren von einer Frau aus Florida entwickelt, die an Myasthenia Gravis leidet. Das Spielen mit herkömmlichen Spielwaren viel ihr immer schwerer, sodass sie Ersatz bastelte.