„Wir müssen Resistenzen gegen Antibiotika eindämmen,“ sagte Angela Merkel auf dem World Health Summit 2018. Nur wenige Forschungsprojekte haben neue Antibiotika zum Ziel. Die Bundeskanzlerin kündigte deshalb Geld für die Antibiotikaforschung an.
„Wir müssen Pandemien genauso wie Resistenzen gegenüber Antibiotika vorbeugen,“ sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim World Health Summit 2018 in ihrer Rede. Zusammen mit Norwegen und Ghana hat sie bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Aktionsplan im Kampf gegen HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria angeregt. Zu den Kernthemen zählten in diesem Jahr vor allem die weltweite Pandemie-Vorsorge und der Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Was letzteren Punkt betrifft, hat Merkel eine Überraschung parat.
Sie will in den kommenden zehn Jahren eine halbe Milliarde Euro für die Antibiotikaforschung ausgeben: „Wir müssen Resistenzen gegen Antibiotika eindämmen, da wir nicht einfach darauf hoffen können, dass überall immer wieder neue Antibiotika entwickelt werden. Deutschland wird zur Erreichung dieser Ziele unter anderem seine Mittel für die Antibiotika-Forschung auf 500 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre steigern,“ machte sie in der Rede klar.
Bereits im Jahr 2015 stellte die damalige Regierung ihre Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) 2020 vor. Das Paket umfasst neben organisatorischen Maßnahmen und Informationsangeboten zur sachgerechten Verordnung auch Initiativen für mehr Forschung zur Wirkstoffklasse. Resistenzen sollen mit Tools früher erkannt und Verordnungen optimiert werden. Dazu gehörten die Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) und die Antibiotikaverbrauchs-Surveillance (AVS) am Robert Koch-Institut.
Zur Erinnerung: Das Problem ist aber nicht deutscher, sondern globaler Natur. Im Report „Antimicrobial Resistance Benchmark 2018“ zeigt die Access to Medicine Foundation etliche Schwachstellen:
Auf seiner Website bestätigt der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) für Deutschland zeitliche Trends, aber nicht die Kritik, dass zu wenig geforscht werde.
In einer kürzlich aktualisierten Übersicht nennt der Verband u.a. 12 Phase-3-Studien zu nicht erregerspezifischen Antibiotika. Einige Wirkstoffe sind also auf der Zielgeraden, weitere Forschung auf diesem Gebiet ist dennoch notwendig.