Immer häufiger bringen Fernreisende unbeabsichtigt Bettwanzen und andere Parasiten als Souvenirs aus dem Urlaub mit. Die durch sie verursachten Infektionen können unbehandelt bis hin zum Herzstillstand führen. Wir haben einige der kleinen Plagegeister näher beleuchtet.
Während es zu Zeiten von Christoph Kolumbus noch Wochen dauerte, um an die Küste Amerikas zu gelangen, ist man heutzutage bereits innerhalb einiger Stunden am anderen Ende der Welt. Durch die zunehmende globale Reisetätigkeit, ob privat oder beruflich, gelangen auch Parasiten aus den entlegensten Ecken der Welt nach Europa.
Voll verwanzt
Ob in Hotels, Flugzeugen oder auch in Schlafkabinen auf Kreuzfahrtschiffen - Bettwanzen machen vor keinem Ort Halt. Die nachtaktiven Parasiten leben für gewöhnlich in Verstecken, doch immer häufiger dringen die von Dreckwäsche angezogenen Tierchen in das Reisegepäck ihrer Opfer ein und reisen so unentdeckt um die Welt. Als ob dies noch nicht schlimm genug wäre, kann ein einziges Weibchen, je nach Alter, bis zu zwölf Eier pro Tag legen und so einen exponentiellen Anstieg der Populationsgröße erzielen. Mit einer Lebenserwartung von sechs bis zwölf Monaten ist die Bekämpfung von Bettwanzen zudem eine arbeitsintensive Angelegenheit. Anders als bei Kopfläusen ist es bei den Bettwanzen mit einer gründlichen Reinigung der Bettgarnitur nämlich nicht getan. Ein Stich der blutsaugenden Bettwanze ruft einen starken, unangenehmen Juckreiz hervor. Ob der Parasit auch Krankheiten auf den Menschen überträgt, konnte bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden.
„Ich kriege die Krätze!“ Während die Krätze zunehmend seltener in der entwickelten Welt vorkommt, ist sie in den Tropen immer noch weit verbreitet. Die durch Milben der Art „Sarcoptes scabiei variatio hominis“ ausgelöste Hautkrankheit macht sich durch ein starkes Jucken und Rötungen der Haut bemerkbar. Über längeren Körperkontakt, beispielsweise durch gemeinsames Schlafen in einem Bett, können die Krätzmilben leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Anders als bei Wanzen, werden Krätzmilbeninfektionen zumeist mit einer mangelnden Hygiene assoziiert. Bei einer frühzeitigen Diagnose sind sie jedoch gut behandelbar. Der Nachweis einer solchen Infektion gestaltet sich aber nicht immer einfach, da die typischen Milbengänge als Folge des Kratzens nur schwer sichtbar sind oder durch eine falsche Behandlung mit antiallergischen Cremes oder Salben gegen Neurodermitis verdeckt werden können. In Deutschland unterliegt eine Krätze-Infektion keiner Meldepflicht. Das geltende Infektionsschutzgesetzt verpflichtet betroffene Patienten jedoch dazu, Gemeinschaftsräume und öffentliche Veranstaltungen zu meiden.Plagegeister am Strand Nicht zwangsläufig auf dem Vormarsch, aber doch ein wiederkehrendes Problem sind Hakenwürmer und Sandflöhe. Die zur Familie der Nematoden (Fadenwürmer) gehörenden Hakenwürmer zählen zu den häufigsten Verursachern von Wurminfektionen in den Tropen und Subtropen. Die im Boden eingebetteten Würmer bohren sich meist in die Hornhaut der Füße und gelangen so über den Blutkreislauf in die Lunge des Menschen. Ausgehend von der Lunge stoßen die Wurmlarven in die Bronchien vor, wo sie in den Rachenraum ausgehustet und abgeschluckt werden, um sich anschließend im Darm ihres Wirtes festzusetzen. Unbehandelt kann eine Infektion mit Hakenwürmern zu einer weitreichenden Zerstörung der Darmzotten führen und eine Anämie hervorrufen, die bis hin zum Herzversagen und Tod führen kann. Derzeit können Infektionen durch Hakenwürmer mit diversen Präparaten therapiert werden. Ebenso heimtückisch wie die Strategie der Hakenwürmer ist das parasitäre Vorgehen der Sandflöhe. Versteckt an exotischen Sandstränden der Karibik, Mittel- und Südamerikas und in tropischen Regionen Asiens, bespringt der weibliche Sandfloh seinen Wirt. Die gut entwickelten Hinterbeine ermöglichen dem Sandfloh eine Sprunghöhe von fast einem halben Meter. Nachdem das Weibchen in die Haut des Wirtes eingedrungen ist macht sich der Befall durch einen intensiven Juckreiz bemerkbar, der drei bis vier Wochen anhalten kann. Meist tritt dieser Juckreiz an freiliegenden Körperstellen, wie z.B. Nagelrändern oder Zwischenräumen von Zehen und Fußsohlen auf. Der Juckreiz durch einen Sandfloh-Biss ist deutlich ausgeprägter als der eines normalen Insektenstichs und sollte umgehend von einem Arzt behandelt werden. Tipps, damit eine solche Behandlung erst gar nicht nötig ist und man ohne unerwünschte Souvenirs aus dem Urlaub zurückkehrt:
Quellen:https://www.aerzteblatt.de/archiv/4030/Wenn-Parasiten-den-Urlaub-stoerenhttps://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/article/908002/unerwuenschte-reisemitbringsel-parasit-bett.htmlhttps://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/Ausgaben/25_18.pdf?__blob=publicationFilehttps://www.focus.de/gesundheit/praxistipps/bettwanzen-so-werden-sie-die-blutsauger-wieder-los_id_7655520.html