Samstag jeht et wieder los: Jecke eröffnen die fünfte Jahreszeit im Rheinland. Hier wird jebützt (geküsst auf Kölsch), getrunken und gefeiert. Infektionskrankheiten lassen da nicht lange auf sich warten. Das haben wir zum Anlass genommen, um die zehn häufigsten in NRW aufzulisten. Viele lassen sich bei schneller Diagnose gut bekämpfen, andere sind sogar von vornherein vermeidbar.
Gemäß Infektionsschutzgesetz, werden dem Robert-Koch-Institut umgehend Daten meldepflichtiger Erkrankungen übermittelt. Jährlich erscheint ein infektionsepidemiologisches Jahrbuch, worin nach Bundesland geordnete Zahlen veröffentlicht werden – als letztes für das Jahr 2016. Nordrhein-Westfalen als Bundesland mit der höchsten Bevölkerungsdichte, eignet sich hervorragend als Nährboden für Infektionskrankheiten. Wo viele Menschen sind, verbreiten sich viele Krankheiten – glücklicherweise konnten jedoch einige der zehn häufigsten Krankheiten durch Impfungen und bestimmte Präventionsmaßnahmen verhindert oder zumindestens in großen Zahlen vermieden werden.
Platz 10 – MRSA
Mit knapp über 1000 gemeldeten Fällen für eine akute invasive Infektion von MRSA, ist in NRW-Krankenhäusern nicht zu spaßen: Es handelt sich um den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus. Gerade bei Operationen mit Wunden, erschwert er die Heilung der Patienten und erhöht sich die Sterblichkeit.
Platz 9 – Tuberkulose
Lange wurde der Erreger der „Armutskrankheit“ im 19. Jahrhundert erforscht. Heute kennt man das Myobacterium tuberculosis zwar, aber denkt selten an eine Diagnose. Das könnte der Grund der knapp 1300 Fälle sein, die seit ein paar Jahren stetig steigen. Besonders gefährlich wird es, wenn auch dieser Stamm Resistenzen entwickelt.
Platz 8 – Syphilis
Hauptübertragungsweg ist und bleibt Geschlechtsverkehr. Die Erkrankung kann zwar durch antibiotische Therapie behandelt, das Risiko einer Infektion könnte aber vorab durch Gebrauch eines Kondoms erheblich verringert werden. Die Zahlen sexuell übertragbarer Infektionen steigen. 2016 erkranken fast 1700 Menschen an „Lues“ (franz. für Syphilis).
Platz 7 – Keuchhusten
Keuchhusten oder auch Pertussis ist hochgradig ansteckend und zählt zu den Kinderkrankheiten. Leichte bis schwere Krankheitsverläufe von Husten bis Luftnot und Pneumonien sind jedoch in jedem Lebensabschnitt möglich. Die Krankheit ist jedoch besiegbar: durch rechtzeitige Immunisierung. Die Zahl von 2700 Fällen ist also deutlich reduzierbar.
Platz 6 – Salmonellose
In NRWs Top 10 ist Gastroenteritis gleich drei Mal vertreten: Ebenfalls 2700 Menschen erkrankten an der von Salmonellen verursachten Entzündung des Magen und Darms mit folgendem Erbrechen und Durchfall.
Platz 5 – Rotavirus – Gastroenteritis
Das Rotavirus ist der häufigste Verursacher von Gastroenteritis bei Kindern. Das weltweite Virus sorgt für schwere Diarrhoe, weshalb eine ausreichende Flüssigzufuhr nötig ist. Knapp 3200 Menschen erkrankten 2016 trotz deutscher Hygienestandards.
Platz 4 – Windpocken
Die kleinen juckenden Bläschen, verursacht durch das Variezella-Zoster-Virus, waren für knapp 5000 Patienten eine Belastung. Dabei ist seit Mitte der 90er Jahre ein Impfstoff erhältlich. Die Viren sind höchst ansteckend und auch Grund für die bekannte Gürtelrose.
Platz 3 – Influenza
Kaum ein anderes Virus hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhalten wie das Influenzavirus. Jedoch mit 6700 Fällen nicht überraschend. Händewaschen ist und bleibt das A und O, um eine Infektion zu vermeiden. Nur immunschwachen Patienten wird eine Impfung empfohlen.
Platz 2 – Norovirus- Gastroenteritis
Die Noroviren vermehren sich vor allem im Dünndarm und sorgen anschließend für eine akute Gastroenteritis. 17.400 Patienten sind mit dem Erreger infiziert worden. Dabei erfolgte die Infektion in Deutschland zu 76% nosokomial – also im unmittelbaren Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt. Immerhin ist der Krankheitsverlauf in der Regel mild und nach circa. einer Woche überstanden.
Platz 1 – Campylobacter – Enteritis
Top 1 der infektiösen Krankheiten NRWs bildet der gramnegative Campylobacter mit gleichnamiger Campylobacter-Enteritis. Auch hier bleibt eine explosionsartige Diarrhoe, die sogar blutig sein kann, nicht aus. Über 21.000 Menschen erkrankten. Dabei muss die Infektion über kontaminierte Lebensmittel, fäkal-orale- Schmierinfektion und von Mensch zu Mensch oder Haustier zu Mensch nicht immer mit Symptomen einhergehen, sondern kann sogar asymptomatisch sein.
Was kann ich also als Arzt raten?