Der Mann füttert das Baby, die Frau sitzt im Meeting – und dann wieder umgekehrt. Gleichberechtigung bei Hausarbeit und Kindererziehung galt lange als Lustkiller in der Ehe. Doch neue Studienergebnisse beweisen das Gegenteil: Wer die Hausarbeit teilt, hat mehr Spaß im Bett.
Toilette schrubben, Hemden bügeln, Kartoffeln schälen. Hausarbeit ist selten sexy. Doch es gibt trotzdem gute Nachrichten bezüglich Sex und Saubermachen. Denn Paare, die sich die Hausarbeit teilen, haben mehr Sex. So lautet das Ergebnis einer Untersuchung der Sozialwissenschaftlerin Sharon Sassler von der Cornell University, New York. Sie und ihr Team werteten Daten aus einer Umfrage aus, in der Männer und Frauen zum Thema Partnerschaft, Sexualleben und Zufriedenheit befragt wurden. Demnach haben Paare, die sich die Hausarbeit teilen, im Schnitt 6,8 Mal Sex im Monat. Paare, bei denen es eher traditionell zugeht – der Mann also das Geld verdient, während die Frau für Haus und Kinder sorgt – haben monatlich ein Mal weniger Spaß im Bett.
Der Unterschied ist ja nicht der Rede wert - werden viele im ersten Moment denken. Und ja, ob man nun 6,8 oder 5,8 Mal pro Monat Sex hat, ist tatsächlich keine Eilmeldung wert. Bemerkenswert ist in diesem Fall etwas ganz anderes. Denn bis vor kurzem galt die traditionelle Ehe noch als Garant für ein glückliches Sexualleben. Auch wissenschaftlich ließ sich dies belegen. Sassler und Kollegen verglichen ihre Ergebnisse mit Daten aus einer Umfrage aus den Jahren 1992-1994. Das Ergebnis ist unmissverständlich: Paare mit traditionellen Rollenverteilungen hatten mehr Sex als die „modernen Paare“.
Alltagsstress verringert Anziehungskraft?
Das ist eine Sicht der Dinge, die viele Sozialwissenschaftler auch heute noch für richtig halten. Ihrer Meinung nach haben Paare, die sich Hausarbeit und Kindererziehung teilen, mehr Stress im Alltag. Dies führe zu ständigen Diskussionen rund um Gleichberechtigung und Organisation, worunter letztendlich die sexuelle Anziehungskraft leide. Ein Artikel mit genau dieser Thematik im New York Times Magzine hatte für Schlagzeilen gesorgt, denn er fragte: Bedeutet Gleichberechtigung in der Ehe gleichzeitig weniger Sex?
Sharon Sassler ist froh, dass sie diese Frage faktenbasierend mit einem eindeutigen „nein“ beantworten kann. Die Ergenisse ihrer Studie werden demnächst im Joural of Marriage and Family veröffentlicht.
Eine schlechte Nachricht gibt es aber auch für modere Pärchen: In Beziehungen, wo der Mann den Großteil der Hausarbeit übernimmt, leidet das Sexualleben. Es ist schon verwunderlich und auch schade, dass der Spaß für alle abnimmt, wenn der Mann zu häufig die Fenster putzt. Leider lassen die Daten keine Rückschlüsse zu, die erklären, ob Männer durch Hausarbeit weniger Lust auf Sex haben. Oder Frauen ein Problem mit Männern haben, die am Herd stehen.