Ester der Fumarsäure schützen Neuronen auch bei Parkinson, berichten Wissenschaftler. Sollte es gelingen, Patienten in einem sehr frühen Stadium mit entsprechenden Arzneistoffen zu behandeln, könnte das die Progression von Parkinson hinauszögern.
Bei Multipler Sklerose oder Psoriasis verordnen Ärzte Fumarsäuredimethylester zur Immunmodulation. Das recht einfache, schon lange bekannte Molekül aktiviert nach derzeitigem Wissensstand den Nrf2-Signalweg. Proteine, deren Synthese hochreguliert wird, besitzen zellschützende Eigenschaften. Grund genug für die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA, Ende 2013 von einer „new active substance“ zu sprechen. Jetzt berichtet Manuj Ahuja aus Augusta, Georgia, von neuen Indikationen. Auch bei Morbus Parkinson wird Nrf2 zu schwach exprimiert.
Im Tierexperiment verabreichte Ahuja Monomethylfumarat, Dimethylfumarat oder ein Placebo. Anschließend erhielten die Mäuse MPTP (1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin): ein Neurotoxin, das Symptome der Parkinson'schen Erkrankung auslöst. Fumarsäure-Derivate bewahrten dopaminerge Neuronen vor dem Untergang. Sie aktivierten – wie vermutet – den Nrf2-Signalweg. Manuj Ahuja spekuliert, entsprechende Arzneistoffe könnten bei rechtzeitiger Anwendung die Progression von Parkinson hinauszögern.
Hier sind Neurologen schon einen Schritt vorangekommen. Anhand unterschiedlicher Symptome gelingt es ihnen häufig, Parkinson bereits in der Prodromalphase zu diagnostizieren. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Parametern wie Biomarkern, genetischen Risiken oder Lebensgewohnheiten. Sie erfassen auch motorische Störungen. In frühen Stadien schwindet der Geruchssinn. Außerdem kommt es unerklärlichem Schwindel, zu Störungen der Harnentleerung und zu Verstopfungen. Im Schlaflabor zeigen sich Störungen beim REM-Schlaf-Verhalten. Anhand mathematischer Modelle lässt sich daraus ein gewisses Erkrankungsrisiko ableiten und in Empfehlungen übertragen: Patienten profitieren vom möglichst frühen Start ihrer Behandlung.