Bei rund einem Drittel aller Paare, bei denen es mit der Schwangerschaft nicht funktioniert, ist die männliche Unfruchtbarkeit das Problem. Das geht aus Statistiken der American Pregnancy Association hervor. Steht die männliche Fruchtbarkeit im Verdacht, ist der Gang zur Klinik fällig. Doch vor der Sache mit dem Plastikbecher und dem Ejakulat graust es vielen Männern. Das muss nicht länger sein. Eine neue Technologie macht es Männern möglich, ihre Fruchtbarkeit in den eigenen vier Wänden zu testen. Ein kleines Gerät, das die Samenflüssigkeit zentrifugiert, wurde diesen Monat von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) zugelassen. Im Herbst soll das Gerät voraussichtlich auf den Markt kommen.
Wie beim Arzt ejakuliert der Mann in einen Behälter, danach wird die Probe auf eine Einweg-Testplatte gegeben. In einer Mini-Zentrifuge, die mit handelsüblichen Batterien funktioniert, wird die Spermaprobe für ein paar Minuten gedreht. Die Spermazellen werden so von den restlichen Bestandteilen der Probe isoliert. Ein Sensor zählt dann die übrigen kleinen Schwimmer. Abhängig von der Spermienanzahl wird das Sperma nach den Vorgaben der WHO-Richtlinien kategorisiert. Die Ergebnisse können zusätzlich mit einer App synchronisiert werden, die dabei hilft, schlechte Gewohnheiten, die die Spermienqualität beeinflussen, aufzuspüren. Denn in manchen Fällen können schon Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten die Spermienqualität verbessern.
Das Gerät wird rund 160 US-Dollar kosten © Sandstone Diagnostics
Nach Angaben von Sandstone Diagnostics, dem Hersteller des Spermien-Tests, sind die Ergebnisse so exakt wie die eines professionellen Tests in der Klinik. Doch sollte das Problem der Unfruchtbarkeit nicht mit der Anzahl der Spermien zusammenhängen, kann der zu-Hause-Test nicht weiterhelfen. Der Arztbesuch ist dann unumgänglich.