Forscher stellen pro Jahr rund 5.000 Studienanträge. Vom Großteil aller Arbeiten profitieren Patienten nicht – und unliebsame Resultate verschwinden im Dunkel der Geschichte. Eine hochkarätig besetzte Initiative fordert jetzt mehr Transparenz.
Bei vielen Kollegen ist John P. A. Ioannidis, Jahrgang 1965, nicht sonderlich beliebt. Er weist sie regelmäßig auf Fehler bei klinischen Studien hin. Und seine Expertise lässt sich kaum infrage stellen. Der Amerikaner hat eine Professur für Medicine, Health Research and Policy an der Stanford University School of Medicine und eine Professur für Statistik an der Stanford University School of Humanities and Sciences inne. Gleichzeitig leitet Ioannidis das Stanford Prevention Research Center. Zusammen mit Steven N. Goodman steht er auch an der Spitze des Meta-Research Innovation Centers in Stanford: eine Institution, die wissenschaftliche Praktiken verbessern will.
Die Initiative geht auf Ben Goldacre, auf das BMJ, das Centre for Evidence-based Medicine, die Cochrane Collaboration, die James Lind Initiative, PLOS und Sense About Science zurück. Sie fordern im Rahmen einer Petition, jede klinische Studie verbindlich zu registrieren. Nach Abschluss sollten sowohl die Resultate als auch die Patientendaten detailliert veröffentlicht werden. Mittlerweile haben 667 Institutionen beziehungsweise Firmen und 88.000 Einzelpersonen ihre Unterstützung zugesagt. Der gesellschaftliche Druck wächst.