Beruf, Kinder und pflegebedürftige Eltern: Die Sandwichgeneration zwischen 30 und 44 Jahren hat mit Doppel- oder Dreifachbelastungen zu kämpfen. Doch Hilfe naht: Ihr Nachwuchs wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, berichten Forscher.
Laut Gesundheitsreport 2016 der Techniker Krankenkasse (TK) waren Beschäftigte mit familienversicherten Kindern im letzten Jahr 2,3 Tage weniger krankgeschrieben und bekamen auch weniger Medikamente als eine Vergleichsgruppe ohne Nachwuchs. Das geht aus Daten von 4,6 Millionen Versicherten aus dem Jahr 2015 hervor.
Erwerbstätige kamen im Schnitt auf 15,4 Fehltage mit Krankschreibung. Bei Personen mit Sprösslingen waren es 14,3 Tage, und bei Versicherten ohne Nachwuchs 16,5 Tage. „Auffällig ist allerdings, dass sich dieser Trend erst ab dem 40. Lebensjahr abzeichnet“, sagt Dr. Thomas Grobe vom AQUA-Institut. Er hat die Daten ausgewertet. „In den jüngeren Jahrgängen liegen die Fehlzeiten bei Eltern noch höher, ab 40 dreht sich das Verhältnis um und sie sind weniger arbeitsunfähig.“ Jahr für Jahr klafft die Schere weiter auseinander. Mit zunehmendem Alter werden Beschäftigte mit Kindern vor allem aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen weniger oft krankgeschrieben als Beschäftigte ohne Kinder.
Über alle Altersgruppen zeigt sich, dass Ärzte Eltern mit familienversicherten Kindern weniger Psychopharmaka verordnen. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen lag bei drei (Männer) beziehungsweise sieben Tagesdosen (Frauen). Arbeitsmediziner Klaus Jumpertz, der Firmen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement berät, bewertet die Familie als wichtige Säule, wenn es um die körperliche und seelische Gesundheit von Beschäftigten geht.
Neben Kindern kommt dem Arbeitsplatz eine große Bedeutung zu, wie die Studie „Job & Gesundheit“ (JuGs) zeigt. Basis war die Analyse von 8.500 Fragebögen aus dem ganzen Bundesgebiet. In der ersten Phase von 2002 bis 2009 gaben drei von zehn Beschäftigten an, ihr Job sei auch nach Feierabend noch ein Stressfaktor. In der zweiten Phase zwischen 2010 und 2015 waren es schon über 47 Prozent. Präventionsexpertin Dr. Sabine Voermans rät Chefs in erster Linie, Mitarbeitern mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Knapp jeder vierte Befragte klagte über mangelnde Anerkennung.