Die Einnahme von Antibiotika kann den Blutdruck erhöhen. Dies ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie, in der drei unterschiedliche Antibiotika an Ratten getestet wurden. Sollte sich die Annahme der Forscher bestätigen, ist bei Hypertonikern, die Antibiotika einnehmen, Vorsicht geboten.
Die Einnahme von Antibiotika hat unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutdruck. Grund dafür sind individuelle Variationen im genetischen Erbgut und in den Darmbakterien eines jeden Patienten, so die Annahme von Forschern, die eine Studie an Ratten durchgeführt haben. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Physiological Genomics veröffentlicht.
Durch die Einnahme von Antibiotika werden schädliche Bakterien im Körper getötet, um Infektionen zu behandeln, doch auch nützliche Bakterien können dabei eliminiert werden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen den Darmbakterien eines Menschen und hohem Blutdruck, so die Annahme der Forschern der University of Toledo College of Medicine and Life Sciences in Ohio. Deshalb könnten individuelle hypertensive Reaktionen auf Antibiotika ihrer Ansicht nach vom Patienten und seiner Mikrobiota abhängen.
Das Team der Wissenschaftler untersuchte zwei Rattenstämme mit unterschiedlichem Darmmikrobiom. Beide Gruppen hatten eine genetische Veranlagung für Hypertonie. Die Forscher untersuchten zum einen sogenannte Salz-sensitive Dahl-Ratten, die einen hohen Blutdruck entwickeln, wenn sie einer zalzreichen Diät ausgesetzt sind. Zum anderen untersuchten sie SHR-Ratten (spontaneously hypertensive rats), die im Tierversuch als Modell für hohen Blutdruck dienen, der unabhängig von diätetischem Salz besteht.
Beide Stämme wurden mit drei üblichen Antibiotika behandelt:
Die Anwendung der Antibiotika löste bei den Dahl-Ratten und den SHR-Ratten unterschiedliche Reaktionen aus, mitunter betraf das auch die Wirkweise der Medikamente in Hinsicht auf den Blutdruck. Bei den Dahl-Ratten erhöhte sich der systolische Blutdruck, wenn sie mit Minocyclin und Neomycin behandelt wurden, nicht aber bei der Einnahme von Vancomycin. Minocyclin ließ außerdem den diastolischen Blutdruck der Dahlratten steigen. Die SHR-Ratten erlebten bei Vancomycin und Minocyclin einen Rückgang des systolischen Blutdrucks. Bei der Einnahme von Neomycin gab es keine Veränderungen des Blutdrucks.
„Die genetische Erbanlage des Patienten spielt eine wichtige Rolle dabei, in welcher Weise der Blutdruck durch antibiotische Behandlung beeinflusst werden kann. Es macht deutlich, wie wichtig weitere Studien sind, um einen Mechanismus hinter diesen unterschiedlichen Wirkweisen zu bestimmen,“ schreiben die Studienautoren. Bei der Einnahme von Antibiotika stellt sich ihrer Meinung nach die Frage der Sicherheit von Patienten mit Bluthochdruck.
Diese Meldung basiert auf einer Pressemitteilung der American Physiological Society.