Stress im Beruf - ein wachsendes Problem, dem sich auch Ärzte in ihrem Arbeitsalltag nur schwer entziehen können. Nach den Ursachen und Auswirkungen forschten nun die Asklepios Kliniken in ihrer neuen Studie "Stress und Resilienz".
Mediziner leiden enorm unter negativem Stress! Dies ist, wie schon fast befürchtet, das zentrale Ergebnis der Stress-Studie, für die im Mai 2017 n = 162 zufällig aus dem DocCheck Onlinepanel ausgewählte Ärzte, aus Krankenhäusern sowie Praxen, befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie, durchgeführt von DocCheck Research, wurden kürzlich veröffentlicht (hier).
Besonders auffallend: Jeder vierte der befragten Ärzte gab an, das Stresslevel im Arbeitsalltag als hoch zu empfinden. Rund zwei Drittel stuften es als mittelhoch ein und lediglich 8 Prozent nehmen es als moderat wahr. Die Online-Befragung ergab außerdem, dass Ärzte in Kliniken (28%) unter einer stärkeren Belastung stehen als Ärzte in Praxen (22%). Dabei sind es überwiegend unerfahrene Jungärzte, die unter negativem Stress leiden.
Doch wie macht sich Stress bemerkbar? Negativer Stress äußert sich sowohl in körperlichen als auch in psychischen Beschwerden. „Häufig“ oder „regelmäßig“ leiden rund ein Drittel der befragten Ärzte unter körperlichen Symptomen wie beispielsweise Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Ohrgeräuschen. Auch Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Probleme sowie Erkrankungen der Haut kommen vor. 22 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig oder häufig an psychischen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Nervosität, Angst und Panikattacken zu leiden.
Die Auslöser für Stress sind vielseitig: doch für Jungärzte sind es vor allem aufwändige Dokumentationspflichten, die den Arbeitsalltag besonders stressig gestalten. Doch auch die fehlende Zeit für Patienten, Zeitverdichtung und zu wenig Reserven für Notfälle und Unvorhergesehenes werden als belastend wahrgenommen.
Was wünschen sich Ärzte, um besser mit dem wahrgenommenen Stress umgehen zu können? In erster Linie wünschen sie sich erwartungsgemäß einfach mehr Zeit. Aber auch eine familienfreundliche Gestaltung des Arbeitsalltags und die Möglichkeit zur Aufgabendelegation spielen eine wichtige Rolle. Rund 86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass größere Entscheidungsspielräume dabei helfen, negativen Stress zu reduzieren bzw. diesen zu vermeiden.
Während Ärzte auf Bürokratie und Zeit- bzw. Arbeitsverdichtung wenig Einfluss nehmen können, gibt es jedoch Strategien, die dabei helfen, mit Stress umzugehen. So helfen in etwa der Hälfte der befragten Ärzte kurze Gespräche mit Kollegen und das Naschen von Süßigkeiten oder Snacks. 39 Prozent lesen oder surfen zum Ausgleich im Internet. Die Minderheit greift zu Medikamenten oder Zigaretten (6%). Doch auch Entspannungs- und vor allem Sportangebote können unterstützend wirken.