Bei Spiegel Online werden Ärzte unter der Überschrift „Vielen Dank für die Millionen“ als willfährige Geldempfänger der Pharmaindustrie gebasht. Erwischt hat es aber ausgerechnet diejenigen, die der Veröffentlichung ihrer Honorare zugestimmt haben. DocCheck fragte bei Betroffenen nach.
Dr. Anton Neuwirth, Internist aus dem Rheinland, der Honorare in Höhe von 1.942,95 Euro erhalten hat, sagt: „Ich wusste von der Initiative und habe alle meine Zuwendungen offen gelegt. Ich halte diese Transparenzaktion aber für vollkommen überflüssig. Das erzeugt ein Klima des Misstrauens, das nicht richtig ist. Es wird eine Stimmung gemacht, als ob Ärzte viel Geld erhalten würden. Doch das stimmt nicht.“ Die medizinische Fachangestellte Martina Pütz aus Köln rechnete mit öffentlichen Reaktionen, nachdem sie alle Pharmafirmen, mit denen sie in geschäftlicher Verbindung gestanden hatte, angeschrieben haben. „Ich habe mich dann nicht bei allen Firmen für die Offenlegung der Beträge entschieden, sondern möchte auch manche nicht veröffentlicht wissen. Da geht es auch darum, dass die Firmen untereinander nicht wissen sollen, wer mir wieviel zahlt. Denn die Firmen haben ja jetzt ebenfalls Zugriff auf alle Daten. Aber es muss auch nicht alles transparent sein, denn sonst werden die Leute gerade in Deutschland schnell neidisch. Manche denken ja: ‚Ach, 200 Euro für'n Stündchen, das ist schnell verdientes Geld ‘, aber ich habe bei den Schulungen, die ich für die Firmen gebe, auch eine Menge Vorbereitungszeit und andere Unkosten wie Anfahrt usw.“