Gonorrhoe gehört zu den meist verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. Eine neue Studie offenbart jetzt, dass die Antibiotikaresistenz des Erregers weiter zugenommen hat. Die erfolgreiche „Tripper“-Behandlung wird damit zunehmend schwerer.
Eine neue Studie des US Centres for Disease Control (CDC) gibt Anlass zur Sorge. Demnach hat die Antibiotikaresistenz der sexuell übertragbaren Erkrankung Gonorrhoe im Jahr 2014 weiter zugenommen. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle die zunehmende Resistenz gegen die empfohlenen Medikamente Azithromycin und Ceftriaxon. Die Behandlung der Krankheit wird damit weiter erschwert. Derzeit wird Gonorrhoe leitliniengerecht mit einer Kombination aus zwei Antibiotika behandelt: Azithromycin plus Ceftriaxon oder Cefixim. Ziel dieser kombinierten Behandlung war es ursprünglich, die Bakterien der Erkrankung davon abzuhalten, eine Resistenz gegen die Medikamente zu entwickeln. Nun konnten US-amerikanische Wissenschaftler aber belegen, dass die Resistenz gegen die beiden Medikamente im Jahr 2014 zugenommen hat. Gonorrhoe könnte demzufolge schon bald nicht mehr mit den bisher üblichen Medikamenten behandelbar sein.
Innerhalb der Studie wurden insgesamt 5.093 Gonorrhoe-Isolate untersucht. Die Untersuchung bestätigte, dass bereits viele Bakterienstämme Resistenzen gegen unterschiedliche Antibiotika aufweisen: 25,3 % der Isolate zeigten sich resistent gegen Tetrazyklin, 19,2 % gegen Ciprofloxacin und 16,2 % gegen Penicillin. Aus Sicht der Autoren aber besonders besorgniserregend: Die Resistenz gegen Azithromycin ist innerhalb eines Jahres von 0,6% auf 2,5 % gestiegen. Auch die Zahl der Ceftriaxon-Resistenzen hat sich von 0,4 % auf 0,8 % verdoppelt. Der prozentuale Anteil der Resistenzen scheint zwar verhältnismäßig gering, trotzdem zeigen sich die Forscher besorgt. „Es ist unklar, wie lange die kombinierte Therapie aus Azithromycin und Ceftriaxon noch effektiv sein wird, sollte die Zunahme der Resistenzen weiter andauern“, so Gail Bolan, Direktor der CDC-Abteilung für STI Prävention. Es sei daher wichtig, die Entwicklung von Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten weiter voranzutreiben.
Die Gonorrhoe ist eine durch Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae hervorgerufene sexuell übertragbare Infektionen (STI). Bei Infektion siedelt sich der Erreger in den Schleimhäuten an. Gemeinsam mit HPV-, Chlamydien- und Trichomonaden-Infektionen gehört die Gonorrhoe zu häufigsten STI. Erst Ende Mai stellte das European Center for Disease Prevention (ECDC) seinen neusten epidemiologischen Bericht vor. Demzufolge habe sich die Zahl der Neuinfektionen seit 2008 verdoppelt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät, bei ersten Anzeichen sexuell übertragbarer Erkrankungen umgehend einen Arzt aufzusuchen. Lesen Sie hier mehr über die Studie.