Viele Krebspatienten leiden unter Zytostatika-induzierter Übelkeit. Jetzt haben Forscher gezeigt, dass Olanzapin den Erfolg antiemetischer Therapien verbessert. Sedierende Effekte waren die wenig überraschende Nebenwirkung.
Übelkeit und Erbrechen belasten Krebspatienten je nach Chemotherapie mehr oder minder stark. Forscher haben sowohl in der Chemorezeptor-Triggerzone, im Nucleus tractus solitarii als auch im Gastrointestinaltrakt etliche Rezeptoren gefunden, die hier eine Rolle spielen. Ärzte setzen heute NK1-Rezeptor-Antagonisten wie Aprepitant oder Fosaprepitant ein. Hinzu kommen 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten, beispielsweise Ondansetron, und Dexamethason. Trotzdem haben sie nicht immer Erfolg. Patienten brechen ihre Therapie im schlimmsten Fall ab.
Deshalb hat die Alliance for Clinical Trials in Oncology, ein Forschungsnetzwerk aus Onkologen und Kliniken, untersucht, ob Olanzapin einen Mehrwert zeigt. An der Studie beteiligten sich an 46 US-amerikanische Zentren. Ihre Arzneistoffwahl kam nicht von ungefähr: Das schon lange bekannte atypische Neuroleptikum wirkt vergleichsweise unspezifisch. Es blockiert muskarinische Acetylcholinrezeptoren, Serotoninrezeptoren und Dopamin-Rezeptoren (D1-D5). Außerdem werden Alpha1-Adrenozeptoren und Histamin1-Rezeptoren inhibiert. Einige dieser Schaltstellen stehen mit Zytostatika-induzierter Übelkeit in Verbindung.
Zu den Ergebnissen: In die randomisierte, doppelt verblindete Phase-III-Studie wurden 380 Patienten mit hoch ematogener Chemotherapie eingeschlossen. Sie erhielten Cisplatin oder Doxorubicin/Cyclophosphamid. Onkologen verabreichten NK1-Rezeptor-Antagonisten, 5-HT3-Antagonisten und Dexamethason wie üblich. Zusätzlich erhielten 192 Personen Olanzapin und 188 Placebo an den ersten vier Tagen ihrer Behandlung. Den primären Endpunkt, sprich keine Nausea innerhalb von 24 Stunden, erreichten unter Verum 74 Prozent gegenüber 45 Prozent in der Placebo-Gruppe. Betrachteten die Forscher einen Zeitraum von 25 bis 120 Stunden nach der Zytostatika-Gabe, lag der Unterschied bei 42 Prozent versus 25 Prozent. Dem gegenüber stand ein wenig überraschender Effekt: Patienten litten unter dem sedierenden Effekt. Bei fünf Prozent sei die Wirkung „schwerwiegend“ gewesen, heißt es im Beitrag.