Was der Schlaganfall für die ältere Generation ist, ist die Multiple Sklerose für die jüngere. MS ist die neurologische Erkrankung, die bei jungen Erwachsenen am häufigsten ist und auch am häufigsten zu dauerhafter Behinderung und Frühberentung führt. Nicht nur deswegen gehört die Multiple Sklerose oder Encephalomyelitis disseminata zu den neurologischen Krankheitsbildern, die man als angehender Mediziner unbedingt kennen sollte. Erfahren Sie hier alles über die chronisch entzündliche Nervenerkrankung.
Die Axone von Nervenzellen werden meistens mit einer Myelinhülle umgeben, die die Leitgeschwindigkeit erhöht. Die Myelinscheide des Zentralnervensystems wird von den Oligodendrozyten gebildet. Wird das Myelin geschädigt, so kommt es zum Funktionsverlust der Nervenzelle mit diversen neurologischen Ausfällen. Bei der Multiplen Sklerose ist genau das der Fall. Die Myelinscheiden im ZNS werden durch einen Autoimmunprozess angegriffen und einzelne Neurone gehen unter. Reaktiv versuchen Gliazellen, den Defekt zu decken, was zu den sklerotischen Veränderungen führt, die der MS ihren Namen geben.
Die genaue Ursache der Entzündung ist bis heute unbekannt. Erreger wie EBV, Masernvirus und Chlamydien werden immer wieder als Auslöser diskutiert, konnten bisher aber nicht als eindeutige Ursache nachgewiesen werden.
Nicht alle Bevölkerungsgruppen haben das gleiche Erkrankungsrisiko: in nördlichen Ländern erkranken deutlich mehr Menschen an MS, zum Äquator hin nimmt das Erkrankungsrisiko ab, in Richtung Australien und Neuseeland wieder zu. Siedelt man als Erwachsener in ein anderes Land um, behält man das Erkrankungsrisiko des Ursprungslands, während man als Kind dass des anderen Landes übernimmt. Diese Tatsache spricht dafür, das Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung der MS spielen.
Im Folgenden können Sie mehr zum Thema erfahren, unter anderem die vier Verlaufsformen der multiplen Sklerose.