In den allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff des Placebo-Effekts längst übergegangen. Er steht als Sinnbild für alles, was nicht wirklich wirkt, was nur „Schein“ ist. Noch deutlicher: Wenn Menschen etwas als Placebo bezeichnen, meinen sie, die Wirkung sei beim Patienten nur „eingebildet“.
Das bedeutet nicht, dass Placebo-Effekte tatsächlich nur auf reiner Einbildung basieren. Eher sind sie Zeichen für die psychologische Grundeinstellung zu einem Heilmittel oder zu einem „Heiler“. So sind die Placebo-Forscher Dr. Karin Meissner und Prof. Klaus Linde der Ansicht, dass es sich um objektiv vorhandene „reale psychobiologische Phänomene“ handelt [Meissner & Linde 2013]. Studien mit Schmerzpatienten haben gezeigt, dass Placebo-Medikamente den wahrgenommenen Schmerz im Gehirn durch eine erhöhte Endorphin-Ausschüttung tatsächlich senken.
Warum die Wirkung als eine berechtigte und wichtige medizinische Tatsache anerkannt werden sollte, zeigen die Fakten im folgenden Beitrag.