Jedes Jahr werden weltweit über 250.000 Herzklappen implantiert. Kinder und Jugendliche müssen sich dieser Operation wiederholt unterziehen, denn ihre Körper wachsen noch, die Prothesen aber nicht. Regenerative Prothesen lösen dieses Problem. Wie sich jene lebenden Implantate im Körper entwickeln, konnten wir bisher erst hinterher beobachten. Computermodelle machen diese Prozesse nun vorhersagbar.
Im Interview mit MEDICA.de erklärt Prof. Simon P. Hoerstrup, wie regenerative Herzklappen hergestellt werden, warum die Vorhersage über ihre Entwicklung im Körper so wichtig ist und wie dies nun erstmals gelungen ist.
Prof. Hoerstrup, im Mittelpunkt Ihrer Forschung stehen regenerative Herzklappen. Was ist das Besondere an dieser Art von Prothesen? Warum sind sie so wichtig?
Prof. Simon P. Hoerstrup: Ungefähr ein Prozent der lebendgeborenen Kinder kommt heute mit einem Herzfehler auf die Welt, und etwa die Hälfte davon braucht eine Intervention wie den Ersatz einer Herzklappe oder eines Blutgefäßes. Das ist eine erstaunlich große Zahl. Für diese Patienten stehen der Medizin bisher künstliche Prothesen zur Verfügung, die auch bei Erwachsenen verwendet werden. Sie bestehen zum Beispiel aus Kunststoffen oder fixiertem tierischen Material. Sie funktionieren generell gut, werden jedoch einer wichtigen Anforderung für Kinder nicht gerecht: Sie wachsen nicht mit. Das führt dazu, dass die Kinder bis zum erwachsenen Zustand wiederholt operiert werden müssen, um die Prothese an den wachsenden Körper anzupassen. Jede Re-Operation kann zu Komplikationen und sogar zum Tod führen. Wir brauchen also wachsende Implantate, die im Idealfall nur eine Operation erfordern. Das hat schließlich die Forschung angeregt, menschliche Zellen zu verwenden und im Labor Herzklappen oder Blutgefäße nachzubauen – das sogenannte Tissue Engineering. ...
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