Auf der Erde sind alle Experimente an die Gravitation gebunden. Von der Schwerkraft befreit, zeigen aber beispielsweise Tumorzellen ein völlig anderes Verhalten. Im Rahmen des Projektes "Thyroid Cancer Cells in Space" der Universität Magdeburg werden Boxen in der Größe eines Smartphones, die niedrig differenzierte Schilddrüsentumorzellen enthalten, ins All geschickt. Dieses Experiment soll neue Erkenntnisse über das Schilddrüsenkarzinom liefern und der Entwicklung neuer Krebsmedikamente dienen.
Im Interview mit MEDICA.de erklärt Prof. Daniela Grimm, warum ihre Forschungsgruppe Tumorzellen in den Weltraum schickt, was dort mit den Zellen geschieht und welche zukünftigen Projekte in Zukunft in der Schwerelosigkeit stattfinden sollen.
Frau Prof. Grimm, warum werden im Rahmen des CellBox Experiments "Thyroid Cancer Cells in Space" Tumorzellen in den Weltraum geschickt?
Prof. Daniela Grimm: Bereits im Jahr 2000 haben wir festgestellt, dass unter simulierter Mikrogravitation Tumorzellen durch programmierten Zelltod sterben. Mithilfe einer Random Positioning Machine erhielten wir damals dreißig Prozent apoptotische Zellen. Wir haben 2011 dann Krebszellen aus der Schilddrüse im Rahmen des Shenzhou-8-Weltraumfluges, einer deutsch-chinesischen Kooperation, ins All geschickt. Schon damals konnten wir beobachten, dass die Zellen in der realen Mikrogravitation im Weltraum dreidimensionale Aggregate, sogenannte Sphäroide, bilden. Es handelte sich um sehr bösartige, niedrig differenzierte Zellen, die im Weltall Zeichen eines weniger aggressiven Phänotyps zeigten. Interessanterweise sezernierten die Zellen sowohl im Weltall als auch unter simulierter Schwerelosigkeit bestimmte Proteine, mit denen wir anhand der Ausgangsbedingungen nicht gerechnet hatten. Nun bringen wir diese Art von Zellen schon zum dritten Mal in den Weltraum, diesmal auf die ISS. ...
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