Weltweit gehen die Reserven bei Gelbfieber-Impfstoffen zur Neige. Jetzt raten Behörden, Vakzine zu kontingentieren. Selbst die WHO verringert eigentlich erforderliche Dosen, um viele Menschen zu versorgen – ein Beispiel weltweiter Fehlplanung.
Nach mehreren Gelbfieber-Ausbrüchen in Angola und im Kongo macht die Weltgesundheitsorganisation WHO jetzt Nägel mit Köpfen. Sie plant, in wenigen Wochen rund 14 Millionen Menschen zu impfen. Schwerpunkte der Aktion sind etliche Gebiete entlang der 2.600 Kilometer langen Grenze zwischen beiden Ländern sowie die kongolesische Hauptstadt Kinshasa.
Die Maßnahme startet schon mit logistischen Problemen: Weltweit gibt es zu geringe Reserven. Deshalb verwenden Health Workers vor Ort jetzt nur ein Fünftel der normalen Dosis. WHO-Angaben zufolge soll die Menge ausreichen, um Einwohner vor Ort zwölf Monate lang zu schützen. Experten befürchten ansonsten unzählige Opfer. Bis heute berichtet die WHO von mehr als 6.000 Infektionen und 400 Toten.
Heimische Apotheker kennen das Thema ebenfalls nur allzu gut. Stamaril® ist die einzige zugelassene Gelbfieber-Vakzine: ein Lebend-Impfstoff aus dem 17D-Stamm des Gelbfieber-Virus. Aufgrund der Produktion in Hühnereiern und aufgrund des mangelnden kommerziellen Interesses decken Hersteller den Bedarf nicht. Jetzt herrscht erst einmal Flaute auf dem deutschen Markt. Impfstoffe seien „voraussichtlich wieder verfügbar ab Ende August 2016“, schreibt das Robert-Koch-Institut. Experten raten Ärzten in zugelassenen Impfstellen, vorhandene Impfstoffdosen sollten Personen mit dringlicher Impfindikation vorbehalten werden. Dazu zählen bislang Ungeimpfte vor einem Aufenthalt in Gelbfieber-Endemiegebieten und Reisende, die Anforderungen einiger Ziel- oder Transitländer zu erfüllen haben. Bei nicht dringlicher Impfindikation sollte die Immunisierung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, heißt es weiter. Ansonsten haben Ärzte nur die Möglichkeit, Impfstoffverfügbarkeiten bei einer internationalen Apotheke oder bei anderen Impfstellen abzufragen.
Bleibt als gute Nachricht, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlungen mittlerweile angepasst hat. Auffrischungen sind nur noch erforderlich, falls die Impfung im Alter von unter zwei Jahren, während einer Schwangerschaft oder bei einer HIV-Infektion erfolgte. Entsprechende Maßnahmen helfen, Vakzine einzusparen.