Pro Jahr erkranken etwa 11.500 Menschen in Deutschland an Leukämie. Oft hilft den Patienten, die an Blutkrebs erkranken, nur eine Stammzelltransplantation, um den Kampf zu überleben. Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Wir durften eine Spenderin begleiten.
Ein paar medizinische Fakten vorweg Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) wirbt mit dem Slogan „Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein“ und die Registrierung ist tatsächlich genau so einfach wie es klingt. Egal, ob bei Registrierungsaktionen oder online bestellten Registrierungspaketen: mit Wattestäbchen wird von den Mundschleimhäuten ein Abstrich gemacht, um Zellen zu gewinnen (es ist auch möglich, die erforderlichen Typisierungsdaten aus Blutproben zu bekommen). Diese werden eingeschickt, natürlich unter Angabe persönlicher Daten, wie z.B. Adresse, Geburtsdatum etc., sodass man jederzeit kontaktierbar ist.Was passiert mit den Proben? Die gewonnenen Abstriche werden in den Laboren der DKMS typisiert. Hierbei werden vor allem so genannte HLA (= Humane Leukozyten-Antigene)-Merkmale untersucht. Diese sind spezifische Oberflächenstrukturen, die in verschiedenen Ausprägungen vorkommen, sodass es mehrere 10.000 mögliche Kombinationen gibt. An jedem Genort (=Chromosom) gibt es zwei Allele für das HLA-Gen – eines vererbt von der Mutter, eines vom Vater. Das Immunsystem garantiert so die Unterscheidung zwischen eigenen und körperfremden Zellen. Bei der DKMS werden sechs HLA-Genorte typisiert: HLA-A, HLA-B, HLA-C, HLA-DRB1, HLA-DQB1 und HLA-DPB1. Auch die Blutgruppe und die Genorte KIR und CCR5 werden bestimmt. Das Ziel ist es, eine möglichst identische Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger zu finden, um Abstoßungsreaktionen bei der Transplantation zu vermeiden. Ist man einmal bei der Spenderdatei registriert und ein „genetischer Zwilling“ sucht einen kompatiblen Spender, so erhält man eine Benachrichtigung der DKMS und weitere Tests und Untersuchungen werden eingeleitet.Alles passt: wie geht es weiter? In circa 80% der Fälle wird eine Blutstammzellspende vorgenommen. Das heißt, dass durch die Punktion einer peripheren Vene, Stammzellen direkt aus dem Blut gewonnen werden können. Eine weitere Möglichkeit zur Gewinnung von Stammzellen ist die Knochenmarkspende. Zur Entnahme von Knochenmark ist ein operativer Eingriff mit Narkose nötig. Wir haben eine Knochenmarkspenderin bei ihrer Spende begleiten dürfen Jula ist Studentin und hat vor ein paar Wochen erfahren, dass sie eine geeignete Spenderin für einen Patienten ist. In einem Videotagebuch berichtet Jula von ihren Erfahrungen vor Ort und spricht über ihre Gedanken vor dem Eingriff.
Wie der Eingriff verlaufen ist und wie es mit der Spende weitergeht, berichten wir Euch im nächsten Artikel!
Quelle: Krebsgesellschaft