Ärzte legen Patienten mit kardialen Erkrankungen buchstäblich ans Herz, ihre Vitalparameter regelmäßig zu überwachen. Nur halten sich viele Menschen nicht an diese Empfehlung. Mediziner setzen deshalb auf smarte Technologien als Alternative.
Smartphones und Smartwatches sind längst im Versorgungsalltag angekommen. Forscher der Buffalo University wollten es wissen: Welchen Beitrag leisten Apps beim kardiologischen Screening? Sie nahmen 32 Patienten mit kardialen Arrhythmien in ihre Studie auf. Das Team um Anne B. Curtis verglich Aufzeichnungen per tragbarem Event-Rekorder mit Daten, die über eine App erfasst wurden. Im klassischen Fall drücken Patienten einen Knopf, damit Beschwerden registriert werden. Beim Kardia-System für Smartphones oder Smartwatches berühren sie außen angebrachte Elektroden mit der linken beziehungsweise rechten Hand: Die App Cardiio misst per Smartphone-Kamera nahezu unsichtbare Veränderungen der Gesichtsfarbe und zieht daraus Rückschlüsse auf unseren Herzrhythmus. Was abenteuerlich klingt, funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Gemessen am Goldstandard, einem Zwölfkanal-EKG mit ärztlicher Auswertung, schnitt das Smartphone-Verfahren gut ab. Niedrigschwellige Gadgets leisten in Zukunft ohne Zweifel einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.