Ob Pictures, Ask oder TV – in jedem dieser Services sind die Inhalte von Dr. Günther in der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Seine Erfahrungen in der Viszeralchirurgie erfreuen nicht nur angehende, sondern auch ausgelernte Mediziner.
Beschreiben Sie kurz sich und Ihren Werdegang. Aufgewachsen bin ich in Sachsen (Zwickau), nachdem meine Eltern und Verwandten bei Kriegsende aus dem Sudetendeutschland vertrieben worden sind. Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Balletttänzer werden (ich hatte bis dahin eine entsprechende Ausbildung gehabt). Danach hatte ich ein Dolmetscherstudium angestrebt. Glücklicherweise hat beides nicht geklappt. Mein Bruder (1958 in den Westen geflohen und zwischenzeitlich Chirurg in Würzburg) hat mir den Bereich Medizin empfohlen, die bis dahin nicht auf meiner Agenda stand. Somit habe ich schlussendlich in Jena studiert und meine Facharztausbildung zum Chirurgen in Chemnitz und Zwickau absolviert.
1985 hatte ich dann einen Ausreiseantrag für mich und meine Familie (Frau, 2 Söhne) gestellt, was 4 1/2 Jahre zu Repressalien durch die STASI führte. Im Sommer 89 sind wir dann in Lohr bei meinem Bruder gelandet und leben seitdem ununterbrochen im „Spessart“. Inzwischen bin ich leitender Oberarzt der Abteilung Allgemein-Viszeral-Gefäßchirurgie am Klinikum Main Spessart.
Woher kam die Motivation, Arzt zu werden? Obwohl eine gewisse familiäre Prädispositon bezüglich des Arztberufes bestand (Bruder und Onkel waren Chirurgen - hinzugekommen sind Cousine, Großcousine, Nichte, Großnichte und Sohn), war die Medizin am Anfang nicht mein Wunschkandidat. Letzten Endes war der entscheidende Faktor mein Bruder.
Wie kamen Sie zu DocCheck? Als die Internetpräsenz aller großen Medizinfirmen vor über 10 Jahren begann, konnte man über ein „General-Login“ Zugang zu den Seiten bekommen. Und das „General-Login“ hatte damals und hat auch heute noch: DocCheck. Danach begann meine Tätigkeit als Bildautor, da ich sehr früh mit der digitalen Fotografie besonders im OP begonnen hatte.
Natürlich gibt es eine Menge Communitys für Mediziner im Internet, aber nicht nur, dass DocCheck die größte Community in Europa ist und ein tolles Angebot wie Flexikon, News, CME, eBooks, Pictures, TV aufweist, sondern DocCheck kümmert sich u.a. auch ganz besonders um den Nachwuchs. Hier liegt der Schlüssel für unser zukünftiges Gesundheitswesen. Wir brauchen einen engagierten Nachwuchs – wir brauchen junge Menschen mit Empathie für diesen schwierigen Beruf.
Warum teilen Sie Ihr Wissen? Auch ganz einfach: Eine Community lebt von der Diskussion, vom Disput, von der leidenschaftlichen Auseinandersetzung. Wichtig ist, dass Kollegen mit viel Erfahrung ihr Wissen an andere weitergeben. Das führt konsekutiv zu einer qualitativen Verbesserung der med. Versorgung. Gerade „DocCheck-Ask“, das es ja noch gar nicht so lange gibt, ist eine sinnvolle Plattform für den Erfahrungsaustausch. Und die zahlreichen Feedbacks, die ich regelmäßig erhalte, stimmen mich zuversichtlich.
Schon einmal an einem Artikel/Foto/Fall verzweifelt? Es gab in den vergangenen Jahren ungefähr drei bis vier Fälle, bei denen leider der Umgangston nicht auf sachlicher, professioneller Ebene geblieben ist. Ich habe mich dann schon gefragt, warum ich mir das antue.
Was interessiert Sie am meisten? DocCheck Pictures ist neben DocCheck Ask und TV meine “Lieblingsseite“. Hier habe ich in den letzten 10 Jahren knapp 1400 Fotos von Fällen aus dem klinischen Alltag hochgeladen. Neben Routinefällen gibt es hier eine ganze Reihe von seltenen und komplexen Krankheitsfällen.
Diese Plattform hat es ermöglicht, das hin und wieder eines meiner Fotos in Zeitschriften, Lehrbüchern oder auf Kongressen landet. Besonders stolz bin ich auf die „Hämorrhoidenseite“ bei Wikipedia, die eine Menge meiner DocCheck-Fotos beinhaltet. Diese Seite wurde 2012 in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen und ist die mit am häufigsten aufgerufene medizinische Seite bei Wikipedia. Eine tägliche Hilfe für mich ist auch das Flexikon und besonders „DER HEROLD“ als eBook.