Es herrscht Personalmangel in den deutschen Apotheken. PTAs oder Apotheker sind nur schwer zu finden. Die neue Hoffnung ist die finanzielle Entlastung der PTA-Auszubildenden und dem damit hoffentlich verbundenen zahlenmäßigen Anstieg dieser. Doch weswegen besteht dieser Mangel?
Die Aufgabe der Apotheken ist die adäquate Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und die Beratung ob der richtigen Anwendung solcher. Dank der Niederlassungsfreiheit entscheidet der Inhaber der Apotheke selbst, wo er dieser Aufgabe nachkommt. Ob er es nun in einem kleinen Dorf in MV macht oder aber in städtischer Umgebung, ist ihm völlig freigestellt. Aufgrund der Notwendigkeit der Rentabilität der Apotheke - orientiert am Absatz an Arzneimittel - ist die Standortwahl nicht etwa abhängig vom Bedürfnis nach der Anwesenheit einer Apotheke, sondern von der Möglichkeit der Generierung von Einkünften durch eine hohe Frequentierung dieser. Das Resultat kann in den Städten der Republik betrachtet werden: es entstehen Ballungen von Apotheken. Nicht selten drängen sich mehrere Apotheken in direkter Sichtweite, teils in unmittelbarer Nachbarschaft.
Nun bestehen jedoch Problematiken, aufgrund derer diese Fokussierung abzulehnen ist.
Wir wissen alle, dass die Beratung durch Apotheker ohne Notwendigkeit zum Tadel ist. Niemand investiert so viel Zeit in die Patienten wie der Apotheker. Glucocorticoide, die ohne Beratungsgespräch abgegeben werden, ausbleiben des Hinweises auf die Unverträglichkeit von Präservativen mit der abgegebenen Metronidazol vaginal Creme. Unvorstellbar! Und doch scheint der Wettbewerb der Apotheker in direkter Nachbarschaft einen Preiskampf zu fördern. Bleibt die Hoffnung, dass die Qualität der Beratung nicht abnimmt aufgrund der Anstrengung der Erhöhung der Frequenz in der Abgabe von Arzneimitteln. Doch neben diesem gesundheitstechnischen Problem entsteht ein weiteres, welches direkt nur die Angestellten und Inhaber der Apotheken spüren. Der Fachkräftemangel. Jede Apotheke einer Zusammenballung benötigt nicht nur die räumliche Ausstattung, sondern auch die richtigen Kompetenzen, will heißen PTAs, PKAs und Approbierte. Diese Fokussierung der Fachkräfte an begehrten Standorten: nicht dienlich der Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, sondern primär der Generierung von Einnahmen dünnt das, ohne Frage, bereits strapazierte System weiter aus. Es muss in unserem Bewusstsein sein, dass der von uns gewählte Beruf als Apotheker oder der der PTA oder PKA nicht in dem Maße zahlenmäßig ausgefüllt werden kann wie etwa der des Einzehandelsfachangestellten. Drogeriemärkte oder Kaufhäuser sind in der Lage, an beliebten Standorten ein Überangebot zu schaffen und mit anderen Händlern in direkte Konkurrenz zu treten. Ihnen fehlen die personellen Mittel aufgrund eines ausreichenden Ausbildungsflusses aus der Bevölkerung nicht. Je komplexer und anspruchsvoller jedoch die Aufgaben des Berufsstandes sind, desto weniger Nachwuchs lässt sich aus der Bevölkerung generieren.
Lasst uns dessen bewusst sein und unsere und die Kompetenz unserer PTAs und PKAs nicht im Kampf um die höchste Rentabilität verheizen, sondern lasst sie uns einsetzen zur Verbesserung der Gesundheit, der Optimierung der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.